Tango Metropolis

Kunstsommer 2016: Thomas Kellner‘s Tango Metropolis at the Siegerlandmuseum Opening: Sunday, 25th September 2016

Artist Thomas Kellner presents his series “Tango Metropolis” at the Siegerlandmuseum in the upper castle from the 25th September 2016 till 06th January 2017. The exhibition is arranged in cooperation with the “Arbeitsgemeinschaft Siegerländer Künstler e.V.“ (ASK).

“Tango Metropolis“ shows Kellner‘s characteristic photographic works as contact sheets with architectural motifs from all over the world, like the Tokyo Tower, the Golden Gate Bridge and also the Brandenburg Gate.

When having a closer look on his works, the viewer realizes that the pictures are contiguous and taken purposely in order to put them together in a certain way. It becomes clear that a sophisticated system is behind it. Black horizontal strips with codes and consecutive numbers as well as thinner, vertical seemingly continuous divisions clearly show that we are dealing with film material and contact sheets. The number of single-shot exposures of one work can be up to 1296.

This artistic method, which Kellner invented and turned into his trademark, is called the “visual analytical synthesis“. From a philosophical point of view, it is the sequel or the visual interpretation of Kant’s method: Through the cognitive process (deduction) the artist (the thinking subject) analyzes and reconstructs single elements into a new structure, the synthesis – the absolute and complete knowledge. In the case of “Tango Metropolis” it is the knowledge about global architecture and the understanding of its physics, roots and cultural signs. One can tell from his works that he analyzed the motive in advance, made up his own picture of it in his mind and knows when he has to turn the camera in which direction to visualize the dancing architectural building. He sees, he plans and composes. The creative process includes construction but the result resembles deconstruction. The photo magazine “Photo Italia” even wrote, there would be no doubt that Thomas Kellner should be a criminal for the UNESCO.

However, his works also provide a vision and perception aid since the single pictures are cuttings, parts of a total and basically imitate the process of seeing. Bit by bit, one segment after the other is perceived, viewed and combined into one big picture. Thus his pictures do not decompose architecture but rather reproduce the look and therefore question our perception of architecture. Construction and deconstruction, composition and fragmentation often lie close together in his works.
The main topic in Kellner’s photographic work is the historical and contemporary world build by humans which reflects in real as well as associative history, time, spirituality, culture, power, mind and pride. Even though these sightseeing places and tourist attractions have been photographed countless times, probably no one ever caught these motifs like he did – in a truly unique way.

German artist Thomas Kellner is known for his photographs of seemingly dancing architectural exteriors and interiors of tourist attractions from all over the world. Even though his photographs show popular motives that have been mass-produced, his work is unique due to his new artistic method called “visual analytical synthesis”. By doing so he does not take one shot but several thoughtfully planned ones in order to create a picture out of a contact sheet. His work is often referred to Cubism considering that his creative process includes a construction but the results resemble a deconstruction.  Thomas Kellner’s works imitate the wandering look of the eye, showing us segments of the total which come together as one image. Therefore his photographs do not deconstruct architecture but reconstruct our view on it. At the same time his work also reflects the flood of pictures we live in nowadays.

Like Prof. Dr. Frank Günter Zehnder said on the opening ceremony for „Farbwelt 135-36 Kunstpreis des Kreises Düren 2009“: „A training field and adventure course for seeing and perceiving, for remembering and combining is now opened with this exhibition.“

The exhibition Thomas Kellner Tango Metropolis is accompanied by a catalogue (brochure, 24 pages and 9 illustrations) with an essay by Prof. Dr. Irina Chmyreva about “visual analytical synthesis”.

The upper castle in Siegen houses the Siegerlandmuseum since 1905, a regional museum for art and cultural history. Besides a considerable portrait collection of the lines Nassau and Orange, it also shows paintings and graphic works by the baroque painter Peter Paul Rubens (1577 – 1640) who was born in Siegen. Additionally temporary exhibitions of contemporary artist take place.


Tango Metropolis
25th Sep.2016 – 06th Jan.2017
Siegerlandmuseum im Oberen Schloss
Burgstraße|57072 Siegen
Opening hours: Tuesday till Sunday 10.00 a.m. till 5.00 p.m.
Monday: closed
www.siegerlandmuseum.de/

Kunstsommer 2016: Thomas Kellners Tango Metropolis im Siegerlandmuseum Eröffnung: Sonntag, 25.09.2016

Fotokünstler Thomas Kellner präsentiert seine Serie „Tango Metropolis“ im Siegerlandmuseum im Oberen Schloss vom 25.09.2016 bis 06.01.2017 in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Siegerländer Künstler e.V. (ASK).

„Tango Metropolis“ zeigt Kellners charakteristische Fotoarbeiten als Kontaktbögen mit Architekturmotiven aus aller Welt, wie den Tokyo Tower, die Golden Gate Bridge oder aber auch das Brandenburger Tor.
Bei ausgiebiger Betrachtung der Werke erkennt man, dass die Bilder zusammenhängend und bewusst geschossen wurden, um sie auf bestimmte Weise zusammensetzen zu können. Es wird klar, dass ein gut durchdachtes System dahinter steckt. Die schwarzen, horizontal laufenden, mit Codes und fortlaufenden Nummern versehenen Streifen sowie dünnere, vertikal angelegte, scheinbar durchgehende Teilungen zeigen deutlich, dass es sich hier um Filmmaterial und Kontaktabzüge handelt. Dabei kann die Anzahl der Einzelaufnahmen eines Werkes bis zu 1296 sein.

Diese künstlerische Methode, die Kellner erfunden hat und zu seinem Markenzeichen geworden ist, wird der „Visuelle analytische Synthetismus“ genannt. Aus der Sicht der Philosophie ist sie die Fortsetzung bzw. die visuelle Interpretation der Methode von Kant: Durch den Denkprozess (Deduktion) analysiert und rekonstruiert der Künstler (das denkende Subjekt) einzelne Elemente zu einer neuen Struktur, der Synthese - dem absoluten und vollständigen Wissen. Im Falle von „Tango Metropolis“ ist das das Wissen über die weltweite Architektur und das Verstehen ihrer Physik, Wurzeln und kulturellen Zeichen. Seine Werke lassen erkennen, dass er das Motiv im Voraus analysiert hat, sich ein eigenes Bild davon im Geiste gezeichnet hat und weiß, wann er die Kamera in welche Richtung drehen musste, um das tanzende architektonische Gebilde visualisieren zu können. Er sieht, plant und komponiert. Der kreative Prozess beinhaltet Konstruktion, doch das Ergebnis wirkt wie eine Dekonstruktion. Die Fotozeitschrift „Photo Italia“ schrieb sogar, dass es keinen Zweifel daran gäbe, dass Thomas Kellner für die UNESCO ein Krimineller sein müsste.

Jedoch bieten seine Werke außerdem eine Seh- und Erkenntnishilfe. Denn die einzelnen Bilder sind Ausschnitte, Teile eines Ganzen und imitieren im Grunde den Sehprozess. Stück für Stück, ein Segment nach dem anderen wird wahrgenommen, betrachtet und setzt sich zu einem großen Bild zusammen. So lässt sich sagen, dass die Bilder nicht die Architektur zerlegen, sondern den Blick reproduzieren und somit unsere Wahrnehmung von Architektur hinterfragt wird. Konstruktion und Dekonstruktion, Aufbau und Fragmentierung liegen in den Bildern oft nahe beieinander.

Das Hauptthema in Thomas Kellners Werken ist die von Menschen erbaute historische und zeitgenössische Welt, sie spiegelt sowohl real als auch assoziativ unter anderem Geschichte, Zeit, Spiritualität, Kultur, Macht, Geist und Stolz. Und obwohl diese Sehenswürdigkeiten und Touristenattraktionen schon unzählige Male fotografiert wurden, hat wohl noch nie jemand diese Motive so festgehalten, wie er es vermag – auf eine wahrlich einzigartige Weise.

Der deutsche Fotokünstler Thomas Kellner ist bekannt für seine Bilder von scheinbar tanzender Architektur weltweiter Sehenswürdigkeiten von außen und innen. Auch wenn seine Fotos beliebte Motive zeigen, die massenproduziert werden, ist seine Arbeit einzigartig auf Grund seiner neuen künstlerischen Methode, „Visueller analytischer Synthetismus“. Dabei wird nicht nur ein Bild aufgenommen, sondern viele geplante Einzelaufnahmen, um sie zu einem zusammenzuführen in Form von einem Kontaktbogen. Seine Arbeit wird häufig dem Kubismus zugeordnet, da sein kreativer Prozess Konstruktion beinhaltet, das fertige Werk aber eher einer Dekonstruktion gleicht. Thomas Kellners Werke imitieren das Wandern des Auges, welches uns Segmente des Ganzen zeigt, die zusammengeführt werden zu einem Bild. Folglich dekonstruieren seine Bilder nicht Architektur sondern rekonstruieren unseren Blick auf sie. Gleichzeitig reflektieren seine Werke die Bilderflut, in der wir uns heutzutage wiederfinden.

Wie Prof. Dr. Frank Günter Zehnder zur Eröffnung von „Farbwelt 135-36 Kunstpreis des Kreises Düren 2009“ sagte: „Ein Trainingsfeld und Erlebnisparcours für das Sehen und Wahrnehmen, für das Erinnern und Kombinieren ist mit dieser Ausstellung nun frei gegeben.“

Zur Ausstellung erscheint in der Publikationsreihe der Arbeitsgemeinschaft Siegerländer Künstler e.V. ein Katalog „Thomas Kellner – Tango Metropolis“ mit einem Text von Prof. Dr. Irina Chmyreva, in dem sie den Begriff des „Visuellen analytischen Synthetismus“ erläutert (Broschüre, 21 x 21 cm, 24 Seiten, 9 Abbildungen).

Das Obere Schloss in Siegen beherbergt seit 1905 das Siegerlandmuseum, ein Regionalmuseum für Kulturgeschichte und Kunst. Neben einer umfangreichen Porträtsammlung der Nassauer und Oranier stellt es auch Gemälde und Grafiken des in Siegen geborenen Barockmalers Peter Paul Rubens (1577-1640) aus. Zusätzlich finden regelmäßig Wechselausstellungen mit zeitgenössischen Künstlern statt.

Tango Metropolis
25.09.2016 – 06.01.2017
Siegerlandmuseum im Oberen Schloss
Burgstraße|57072 Siegen
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 17.00 Uhr
Montag: Ruhetag
www.siegerlandmuseum.de