02. April 2010: Thomas Kellner in der in focus Galerie: Sehen und Fotografieren als Prozess

Thomas Kellner: Sehen und Fotografieren als Prozess, in der in focus Galerie Köln

in focus Galerie, Burkhard Arnold, Köln
Thomas Kellner: Sehen (und Fotografieren) als Prozess
29. Mai bis 17. Juli 2010


Thomas Kellner, Jg.1966, gehört zu den Fotokünstlern mit einem internationalen Renommee und einer einzigartigen Bildsprache. 2009 erhielt er hierfür den Kunstpreis des Kreises Düren, der mit der aktuellen Ausstellung am Glasmalerei-Museum und dem neuen Buch FarbWelt 135-36 seine Arbeit würdigt.

In den 90er Jahren, noch in der Abschlussphase seines Studiums, begann Thomas Kellner umfangreiche Experimente in der Fotografie. Danach, zwischen 1993-1997, nach seiner ersten Einzelausstellung im Kunstverein Eschweiler, entstanden die Grundlagen seiner heutigen Bildsprache. Die Vielfalt der frühen bildnerischen Experimente ist Ausdruck eines Zusammenspiels zwischen Kamera, Konzeption und Regieanweisung des Autors. In den entstandenen Bildern spiegelt sich genau dieser Prozess wieder, der sehr viele Gemeinsamkeiten zum Sehprozess aufweist.
Kellner arbeitet in Zyklen, mal an der Natur, dann am Menschen oder Portrait und dann wieder über Architektur. Er experimentierte mit verschiedenen Bildsprachen, bis er schließlich zu seiner einzigartigen, multiperspektivischen und dekonstruktivistischen Bildsprache findet, die wir von den großformatigen Kontaktbögen der Monumente kennen.

Thomas Kellners Denken kreist stets um die Frage nach dem Sehen und dem fotografischen Abbild. Die Beschäftigung mit der Kunstgeschichte treibt ihn immer wieder dazu an, Fragen an das Bild zu stellen. Kunsthistorische Erkenntnisse verschiedener Epochen und einzelne Künstler boten ihm Anlass zu eigenen Auseinandersetzungen. Sein Weg führte ihn vom Einzelbild (diario veneziano) zum Tableau (Panzerbarracken, La Nature Provencale) oder dem Panorama (Szene aus dem Aktzeichnen) oder zu Kombinationen aus beiden (Sixtoramen). 1997 entscheidet er sich, den Weg der Camera Obsura zu verlassen und die gewonnen Erkenntnisse mit konventioneller Kameratechnik weiterzuverfolgen. Das zusammengesetzte Bild, auf einem Negativ wie bei den 11-Loch-Arbeiten, oder in der Kombination mehrer Aufnahmen (La Nature Provencale), führte ihn zum Kontaktbogen des Rollfilms und des 35mm-Films. Aus einem anfänglichen Entwurf über den Eiffelturm als Hommage an Robert Delaunay und den Kubismus in Paris, sowie dem Potsdamer Platz in Berlin, beginnt Kellners Hinwendung zur Architektur und zu immer komplexeren Kompositionen mit dem Material des 35mm-Films.

In der Ausstellung zeigen wir einige seiner wichtigsten Projekte auf dem Weg zu seinen heute unverwechselbaren Bildern, angefangen von den frühen Editionen, über die Mehr-Lochkameras, das Venedigprojekt oder die Naturtableaus der Provence zu den ersten Kontaktbogen-Architekturen aus Paris, London, Lissabon und Berlin und dem 2006 entstandenen Hearst-Portfolio.

Zur Eröffnung spricht: Stefanie Scheit-Koppitz, MA in Anwesenheit des Fotografen am Samstag, den 29 Mai um 19.00 Uhr
Vom 1. Juni bis zum 26. Juni 2010
Dienstag bis Samstag  von 16 bis 20 Uhr,
vom 27. Juni bis zum 18. Juli nach telefonischer Vereinbarung.