alternative realities (facts)

alternative realities (facts)
21.5. -7.9.2017
Atelier Thomas Kellner, Siegen

Herzlich willkommen in meinem Atelier zu einer Fortsetzung meiner kuratierten Gruppenausstellungen mit Fotografie.
Von 2004 bis 2013 gab es hier mit großer medialer Resonanz 10 Gruppenausstellungen. Nach vier Jahren Pause stelle ich Ihnen heute ein neues Modell vor: two.seven.
Zwei Seiten: Der Kurator und die Künstler, das Bild und der Text (jetzt auch auf Deutsch) Geplant ist diese Serie jährlich zu zeigen und als Ausstellungskonzeption, zu der viel mehr Bilder gehören anderen Museen und Festivals als Ausstellung anzubieten.
 
Doch was ist passiert Donald Trumps Spruch hat etwas Entsetzen ausgelöst: „It’s just alternative facts“
Als es gibt eine Realität und eine parallele Realität? Das hört sich entweder an wie ein Märchen, eine Sage, ein Science Fiction oder ein modernes Fantasy Märchen. Da bringt doch ein Präsident Realität und Fiction so durcheinander, dass er im nächsten Schritt den National Endowment fort he Arts um mehrere Milliarden zusammenstreichen möchte. Dabei sind es doch gerade die Künstler, nicht nur die Bildenden Künstler, sondern auch die Darstellenden und die Musiker und Schriftsteller, die eben diese anderen Realitäten schaffen und die wir als Schöpfung bezeichnen.
In dieser Ausstellung habe ich Kollegen gefragt, woran sie jetzt gerade arbeiten. Besonders fasziniert haben mich die Arbeiten dieser 7 Künstler aus Amerika, Brasilien, Argentinien, den Niederlanden, Spanien, Griechenland und Kanada, die mit ungebremster Schaffenskraft uns tatsächlich Alternativen, nämlich Kunst zeigen.
 
 Sie spielen mittels ihrer Fotografien mit der Darstellung von Realität und nutzen Irritation, Doppeldeutigkeit, Verwandlung und Collage.
Die Arbeiten des Spaniers Max de Esteban visualisieren sein eigenes Statement zum Verhältnis zwischen Natur und der Digitalisierung im Zeitalter der Abstraktion. Wir befinden uns an einem Scheidepunkt, an dem Lebenszusammenhänge durch digitale Formen, die wir entwickelt haben, abgebildet werden und aber auch auf digitalem Wege Materialitäten hergestellt werden. Dieses Paradoxon, verschuldet durch die Digitalisierung, führt zu Entfremdung der Menschlichkeit in unserer heutigen Gesellschaft.
 
Bethany de Forest hingegen begann während ihrer Ausbildung an der Kunstschule Dioramen zu bauen und diese zu fotografieren. Es entsteht die Illusion der fotografierte Ort sei lebensgroß, zu dem man reisen könnte.
 
Die Werke von Andrés Wertheim erkunden die verschiedenen Ebenen der sichtbaren Wirklichkeit. In seinen Dokumentationen zeichnet er das, was vor unseren Augen liegt, auf, wohlwissend aber, dass der Begriff der Wahrhaftigkeit in der Fotografie Zweifel mit sich bringt: lügt die Kamera niemals oder ist sie nur ein Gerät, das das Vorhandene erfasst?
 
Kathryn Dunlevies aktuelles Projekt ist eine Hommage an das reiche Durcheinander der überlappenden Kulturen New Orleans und die noch wahrnehmbare Aura ihrer stürmischen Geschichte. Die Verflechtung von jahrhundertalter Geschichte ist in Gärten, Gebäuden und ganzen Bezirken zu finden.
Der Amerikaner Bill Armstrong schafft durch das Integrieren von Farben in berühmten Fotografien aus der ersten Zeit der Fotografie neue traumähnliche Realitäten.
Ludmila Steckelberg de Santana nutzt auch alte Fotografien für ihre Arbeiten. Durch das Besticken verwandelt Sie ihre Werke mit Farbigkeit in textile Interventionen und setzt sie in eine romantische Beziehung von fremder Vergangenheit und eigener Vergangenheit.
 
Die Kunst aus alten Materialien etwas Neues zu schaffen ist auch bei Ploutarchos Haloftis zu entdecken. Er verwendet alte Briefe, kaputte Puppen und zerrissene Poster zur Basis seiner Arbeit. Zerstört durch die Natur und an einen neuen Ort gebracht bekommen sie ein zweites Leben.


alternative realities (facts)
21.5. -7.9.2017
Atelier Thomas Kellner, Siegen
Friedrichstraße 42
57072 Siegen
Künstler in der Aussstellung: Andres Wertheim, Bethany de Forest, Ludmila Steckelberg de Santana, Ploutarkos Haloftis, Bill Armstrong, Kathryn Dunlevie, Max de Esteban.