Kapellenschule Littfeld

Kapellenschule Littfeld

Die ehemalige Kapellenschule im Kreuztaler Dorf Littfeld wird auf 400 Jahre geschätzt, was bedeutet, dass die Kapellenschule schon zu vorreformatorischen Zeit aufgebaut wurde. Der Kapellenraum befand sich im Erdgeschoss, das Klassenzimmer im Obergeschoss.
Die Kapelle war mit einer Kanzel und mehreren Kirchbänken ausgestattet. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kapelle beschädigt. 1680 wurde das Klassenzimmer errichtet und das Schulgebäude wurde weiter ausgebaut.
Heutzutage beherbergt das alte Schulhaus den „Bürgertreff Kapellenschule“ des Heimatvereins. Ebenfalls dient es als Archiv, in dem historische Schriften und Bilder aufbewahrt werden.

Kapellenschule Littfeld Fotografie

Littfeld in: Kapellenschulen, das Buch

Kapellenschulen als solitärer Architekturtypus 

Kapellenschulen, wie die in Littfeld, bilden einen solitären Architekturtypus für das Siegerland und seine angrenzenden Regionen. Als einzelnstehende und in ihrer Umgebung auffällige Gebäude legen sie die Verbindung zwischen Religion und schulischer Bildung ausgehend vom Herrschaftsgebiet des Grafen Wilhelm I. von Nassau-Katzenelnbogen (1487-1559) und seines Sohns Johann VI. von Nassau, Katzenelnbogen und Dietz (1536-1606) offen. Die hybrid genutzten Bauwerke bestanden bis ins ausgehende 19. Jahrhundert und in Teilen sogar bis ins 20. Jahrhundert. 

Der deutsche Fotokünstler Thomas Kellner erkannte den historischen und kulturellen Wert dieser Bauten und machte sich zur Aufgabe dieses regionaltypische Kulturgut über ein neues Medium zu bewahren und in Erinnerung zu rufen. Mittels der Fotografie überführt er die Kapellenschulen in einen künstlerischen Kontext und gibt dem historischen Thema eine neue Dimension in der Gegenwart(skunst). 

So wie die Kapellenschulen in sich zwei Lebensbereiche vereinten, vermittelt auch diese Publikation verschiedene gegenwärtige Perspektiven auf die Geschichte und Genese der Kapellenschulen. Während Kellner mit seiner fotokünstlerischen Umsetzung versucht den zwischen Profan- und Sakralbau schwankenden Gebäudetypus neu zu denken, gewähren Chiara Manon Bohn, Isabell Eberling M.Sc. Dr. Andrea Gnam und Dr. Stefanie Siedek-Strunk in Textbeiträgen einen Einblick in die historische, architektonische und religiöse Einordnung der Kapellenschulen bis hin zu den Bildern von Thomas Kellner.