Kurator von Fotoausstellungen: Rolle und Vielfalt .

Kurator, Ausstellungsmacher einer Fotoausstellung

Kunstausstellungen sind oft wie eine Reise in eine andere Welt, eine Welt, in der die Schönheit und die Bedeutung von Kunstwerken in ihrer vollen Pracht erstrahlen. Doch wer sind die geistigen Schöpfer hinter diesen faszinierenden Ausstellungserlebnissen? Die Antwort auf diese Frage leitet uns zu den Kuratoren, Künstlerkuratoren und Fotokuratoren, den oft unsichtbaren Gestaltern von Kunstausstellungen.

Über Thomas als Kurator von Fotoausstellungen

Thomas Kellner ist bekannt für seine Fotografien von scheinbar tanzenden Architekturen von Touristenattraktionen aus aller Welt. Er schreibt auch für verschiedene Fotomagazine und arbeitet regelmäßig als Kurator von Ausstellungen... learn more

 

Thomas Projekte

Projekte waren schon immer Thomas Kellners Methode, um Kunst und Kreativität in seine Gemeinde zu bringen. So wie Joseph Beuys jeden Menschen als Künstler in seiner politischen Bedeutung bezeichnete, schafft Thomas Kellner Projekte, um seine Umgebung mit Bildender Kunst und Kreativität zu beeinflussen, die ein zentrales Interesse in jeder Stadt sein sollte.... Learn more

 

Lesen Sie mehr über Thomas' kuratierte Fotoausstellungen.

Thomas Kellner organisiert seit 1993 Fotoausstellungen, wie Photo Trouvée über Stilllebenfotografie, oder Vom Bild zur Ikone Die Meisterklasse der Kunstfotografie von Bernhard & Hilla Becher an der Kunstakademie Düsseldorf. ...Learn more

 

Wo seine kuratierten Fotoausstellungen veröffentlicht wurden.

Immer wieder berichten Medien über die von Thomas Kellner kuratierten Ausstellungen, wie PROFIFOTO, fotoMagazin und viele andere. Learn more

 

Wortherkunft

In dem Beitrag befassen wir uns mit der Wortherkunft, den Aufgaben und der Ausbildung. Ein gesonderter Abschnitt wird Thomas Kellner als Kurator gewidmet sein, der vor allem für seine Fotoausstellungen bekannt ist.

Die Ursprünge des Wortes Kurator führen uns in das antike Rom zurück, wo es das lateinische Wort curator geprägt hat. Dieses Wort leitet sich wiederum von curare ab, was so viel bedeutet wie sich kümmern um oder verwalten. Die römischen Curatores waren Personen, die für die sorgfältige Verwaltung von Angelegenheiten oder Vermögenswerten verantwortlich waren.

Die zeitlose Bedeutung von Kuratoren:

Die Bedeutung von Kuratoren als Hüter und Verwalter hat sich im Laufe der Geschichte kaum verändert. Heute finden wir Kuratoren in verschiedenen kulturellen und wissenschaftlichen Bereichen, darunter in der  Kunsthalle, Museen, Wissenschaft und Archive. Sie sind nach wie vor die Bewahrer von Schätzen und Kulturerbe und sorgen dafür, dass sie für kommende Generationen erhalten bleiben.

Aufgaben

Die Aufgaben von Kuratoren sind von immenser Bedeutung und erfordern ein breites Spektrum an Fähigkeiten und Verantwortlichkeiten. Abgeleitet von der Wortwurzel des Verwaltens erstreckt sich, das Aufgabenspektrum der Kuratoren weit über die bloße Verwaltung hinaus. Im folgenden Kontext werden die essenziellen Aufgaben eines Kurators im Kunstbereich eingehend erläutert:

Kuratoren sind die kreativen Architekten hinter den faszinierenden Welten der Kunstausstellungen. Ihre Rolle hat einen wichtigen Wert, da sie die Kunstwerke mit Bedacht und Hingabe auswählen, einzigartige Ausstellungskonzepte entwickeln und die Präsentation so gestalten, dass sie die Besuchenden fasziniert und inspiriert. Doch die Aufgaben sind vielschichtiger, als es auf den ersten Blick erscheinen mag.

Auswahl

Die Kunst der Auswahl ist ein zentraler Aspekt. Sie sind die Entscheider, die mit einem Auge für Qualität und Originalität Bilder auswählen, die das Publikum berühren und inspirieren sollen. Jede Auswahl ist das Ergebnis von sorgfältiger Überlegung und einem tiefen Verständnis für die Kunstschaffenden und ihre Bilder. Es ist eine Kunst, Kunst auszuwählen, die sowohl aus der Perspektive der Kunst  als auch emotional anspricht.

Doch die Aufgabe der Kuratoren geht weit über die Auswahl von Kunstwerken hinaus. Sie sind die Leiter von Ausstellungskonzepten, die die Bilder, in einen Zusammenhang setzen und Geschichten erzählen. Diese Konzepte sind so einzigartig wie die Bilder selbst, und sie verleihen der Ausstellung eine kohärente und fesselnde Struktur.

Inzenierung

Die Inszenierung von Kunst ist ein weiterer wichtiger Aspekt der Kuratorenaufgaben. Sie verstehen es, die Bilder in einer Atmosphäre zu präsentieren, die ihre Schönheit und Aussagekraft auf subtile Weise unterstreicht und hervorhebt. Die richtige Beleuchtung, die Anordnung der Bilder  und die Wahl des Rahmens tragen optisch dazu bei, dass die Bilder in ihrer vollen Pracht erstrahlen und die Betrachter verzaubern.

Neben dieser Rolle sind sie auch Bildungsvermittler und Botschafter der Kunst. Sie entwickeln Programme und Materialien, um die Öffentlichkeit über die Kunst und die kulturelle Bedeutung der Sammlungen aufzuklären. Dies beinhaltet die Organisation von Führungen, Vorträgen und begleitenden Katalogen, die es dem Publikum ermöglichen, tiefer in die Welt der Kunst einzutauchen.

In der zeitgenössischen Kunstwelt spielen Kuratoren eine Schlüsselrolle als Wegbereiter. Sie fördern aufstrebende Kreative und prägen neue Kunsttrends. Sie sind diejenigen, die die Grenzen der Kunstwelt ausloten und innovative Ausstellungen konzipieren, die die traditionellen Vorstellungen von Kunst herausfordern und erweitern.

Ethische Verantwortung

Die ethische Verantwortung ist ein weiterer zentraler Aspekt. Sie tragen die Verantwortung für den Schutz und die Erhaltung des kulturellen Erbes. Ethik im Umgang mit Sammlungen und Kunstwerken ist von höchster Priorität, und die Integrität und Authentizität der Kunstwerke stehen stets im Mittelpunkt ihrer Arbeit und der Ausstellung. Die Kontextualisierung von Kunstwerken spielt hierbei eine entscheidende Rolle, um die Bedeutung und den Wert dieser Bilder angemessen zu vermitteln. 

Zudem besteht die Möglichkeit, das Kuratoren insbesondere Künstler bevorzugen, die bereits Erfolg haben, um somit direkt ein größeres Publikum anzusprechen. Dies kann zu einer wiederholten Ausstellung derselben Kunstschaffenden führen und zu Herausforderungen für aufstrebende Schaffende. Aus diesem Grund ist es von hoher Relevanz, neuen Kunstschaffenden Raum und Chancen zu bieten.

Ihre Leidenschaft für Kunst und ihre Fähigkeit, Kunst in all ihrer Pracht und Bedeutung zu präsentieren, machen Kunstausstellungen zu den inspirierenden und lehrreichen Erlebnissen, die sie sind. In ihren Händen wird Kunst und ihr Objekt lebendig und zugänglich für ein breites Publikum.

Ausbildung der Kuratoren:

Nach einer Analyse der Aufgaben von Kuratoren wird nun der Ausbildungsweg und die speziellen Zugänge erörtert. Als exemplarisches Beispiel dient der Curatorial Studiengang in Frankfurt am Main an der Goethe-Universität, der einen möglichen Ausbildungsprozess für Kuratoren veranschaulicht.

Der Studiengang Curatorial Studies in Frankfurt ist ein Kooperationsmasterprogramm zwischen der Goethe-Universität und der renommierten Hochschule für Bildende Künste–Städelschule. In enger Zusammenarbeit mit angesehenen Museen wie dem Städel, der Liebieghaus Skulpturensammlung, dem MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt und anderen ermöglicht dieser Studiengang eine intensive Verbindung von Universität, Kunstakademie und Museumswelt.

Das primäre Ziel dieses Studiengangs besteht in der Ermöglichung einer umfassenden Vertiefung in den Bereichen Kuratierung und Kunstkritik. Hierbei liegt ein besonderes Augenmerk darauf, über die bisher vorrangig zeitgenössisch ausgerichteten Diskussionen hinauszugehen und das Kuratieren sowie die Kunstkritik auf vergangene Epochen auszudehnen. Angesichts der veränderten globalen Kunstlandschaft, der Entwicklungen in der postkolonialen Theoriebildung und den geopolitischen Umbrüchen seit dem Ende des Kalten Krieges, erweist sich die Präsentation von Kunstwerken und kulturhistorischen Artefakten als gesellschaftspolitische Herausforderung. Diese erfordert eine Berücksichtigung kunsthistorischer, kultureller, sozialer, politischer und philosophischer Aspekte.

Der Masterstudiengang bietet somit angehenden Museumskuratoren, Ausstellungsmachern und Kunstkritikern eine solide theoretische und praktische Grundlage für ihre berufliche Entwicklung. Studierende haben die Möglichkeit, fachspezifisches Wissen mit kuratorischen Fragestellungen und praktischen Fähigkeiten zu verbinden. Der Studiengang zeichnet sich durch die enge Kooperation mit engagierten Universitätsinstituten, renommierten Museen und einer international angesehenen Kunsthochschule aus.

Demnach bieten Universitäten spezielle Studiengänge für diese Berufsgruppe an. Es ist jedoch anzumerken, insbesondere unter Betrachtung erfolgreicher Kuratoren und Kuratorinnen, die im folgenden Beitrag behandelt werden, dass der Werdegang auch auf vielfältige andere Weisen gestaltet werden kann.

Berühmte Kuratoren und deren Selbstverständnisse.

Das Artland Magazin nennt heutzutage wichtige Kurator*innen, darunter: Hans Ulrich Obrist, Carolyn Christov-Bakargiev und Okwui Enwezor. 

Hans Ulrich Obrist

Hans Ulrich Obrist ist ein renommierter Schweizer Kurator und Co-Direktor der Serpentine Galleries in London. Geboren 1968 in Zürich, studierte er zunächst Wirtschaft und Politik, bevor er sich der zeitgenössischen Kunst zuwandte. Als Kurator hat er zahlreiche Interviews mit prominenten Kreativen geführt und ist ein bedeutender Akteur in der zeitgenössischen Kunstwelt.

Hans Ulrich Obrists einzigartiger kuratorischer Ansatz hebt ihn als einen der innovativsten Köpfe in der Kunstwelt hervor. Er definiert seine Rolle als Katalysator und Betreiber kreativer Dialoge zwischen kreativen Menschen, anstatt sich als deren kreativen Konkurrenten zu sehen. Als Vermittler schafft er Möglichkeiten für Projekte, die aus verschiedenen Gründen nicht realisiert wurden, und ermöglicht es ihnen, in einem neuen Licht betrachtet zu werden. Ein weiterer Meilenstein in Obrists kuratorischer Laufbahn ist das Projekt „Do It". Hierbei handelt es sich um eine fortlaufende Ausstellung, bei der Kunstschaffende detaillierte Anleitungen für die Gestaltung von Ausstellungen an jedem Ort der Welt bereitstellen. Dieses Konzept betont die Idee der kollaborativen Kunstgestaltung und ermutigt Menschen weltweit dazu, sich an der Schaffung und Inszenierung von Kunst zu beteiligen. „Do It" eröffnet eine vielfältige und demokratische Perspektive auf Kunst, indem es die traditionellen Grenzen zwischen Kunstschaffenden und Publikum aufbricht und die aktive Teilnahme an kreativen Prozessen fördert. Insgesamt spiegeln diese Projekte Obrists Engagement für die Förderung von Kunst in all ihren Facetten wider. Sein Ansatz unterstreicht die Rolle des Kurators als Wegbereiter und Vermittler zwischen Kunstschaffenden, Kunstwerken und dem Publikum, wodurch er die Kunstwelt auf inspirierende und inklusive Weise bereichert.

Carolyn Christov-Bakargiev

Die unabhängige Kuratorin Carolyn Christov-Bakargiev hat sich durch ihre wegweisenden Projekte in der Kunstwelt einen herausragenden Ruf erarbeitet. Besonders bemerkenswert ist ihre Leitung der documenta 13 im Jahr 2012, die als eine der bedeutendsten Ausstellungen ihrer Art gilt. Diese außergewöhnliche Ausgabe der documenta fand nicht nur in Kassel, dem traditionellen Austragungsort, sondern auch in den unkonventionellen Standorten Kabul, Alexandria und Banff statt. Unter Christov-Bakargievs Leitung wurde die documenta 13 zu einem wegweisenden Kunstereignis, das Kunst und Kultur in den Dienst des Wiederaufbaus, der Heilung und des Dialogs stellte.

Carolyn Christov-Bakargiev hat im Laufe ihrer Karriere auch wichtige Positionen in renommierten Institutionen innegehabt. Sie war leitende Kuratorin am P.S. 1 Contemporary Art Center in New York, einer der führenden Institutionen für zeitgenössische Kunst in den USA. Darüber hinaus ist sie als Direktorin des Castello di Rivoli für zeitgenössische Kunst und des GAM (Galleria Civica d'Arte Moderna e Contemporanea) in Turin tätig. Ihre Arbeit in diesen Institutionen hat sie als bedeutende Kuratorin und Kulturmanagerin etabliert.

Ein weiterer Meilenstein in ihrer Karriere war ihre herausragende Platzierung auf der Power 100-Liste des Magazins Art Review. Im Jahr 2012 erreichte Carolyn Christov-Bakargiev als erste Frau den ersten Platz auf dieser einflussreichen Liste. Dieser Erfolg unterstreicht ihre herausragende Rolle und ihren Einfluss in der internationalen Kunstwelt. Ihre Arbeit hat nicht nur die Art und Weise beeinflusst, wie Kunstausstellungen konzipiert und kuratiert werden, sondern auch die Verbindung von Kunst, Kultur und sozialen Themen vorangetrieben.

Okwui Enwezor

Okwui Enwezor (1963-2019) war ein Kurator und Visionär, der die Kunstwelt mit seinem einzigartigen Ansatz und seiner Leidenschaft für die Förderung der afrikanischen Kunst nachhaltig geprägt hat. Geboren und aufgewachsen in Nigeria, führte ihn sein Weg in den 80er Jahren in die Vereinigten Staaten, wo er ursprünglich Politikwissenschaften studierte. Doch schon bald zog es ihn zur Kunst, als er bei seinen Besuchen von Kunstausstellungen die deutliche Abwesenheit afrikanischer Künstler bemerkte. Diese Lücke motivierte ihn dazu, nicht nur Kritik zu üben, sondern auch aktiv an der Förderung afrikanischer Kunst mitzuwirken. Er gründete sogar sein eigenes Kunstmagazin, das renommierte „Nka: Journal of Contemporary African Art".

Enwezors Weg zur Bekanntheit begann, als er 1996 an der Ausstellung In/sight arbeitete, einer wegweisenden Schau afrikanischer Fotografie im Guggenheim SoHo in New York City. Diese Ausstellung markierte den Beginn seiner Karriere als Kurator und legte den Grundstein für seine künftige Arbeit. Eine seiner bahnbrechenden Ausstellungen war "The Short Century: Unabhängigkeits- und Befreiungsbewegungen in Afrika, 1945-1994", die im Jahr 2002 im MoMA P.S. 1 in Queens, New York, präsentiert wurde. Mit dieser Ausstellung setzte er ein Zeichen für die Kunst als Ausdruck des sozialen Wandels und schuf eine Plattform für die Reflexion über die politische Geschichte Afrikas.

Enwezors bemerkenswerter Beitrag zur Kunstwelt führte dazu, dass er 2002 zum Kurator der documenta in Kassel berufen wurde. Diese documenta gilt als die erste wirklich globale und postkoloniale Ausgabe der renommierten Kunstschau. Sein unermüdliches Engagement für die Förderung von Kunst aus Afrika und anderen unterrepräsentierten Regionen verlieh der documenta eine neue Dimension und inspirierte zu einem offeneren Blick auf die Vielfalt von  Ausdrucksformen weltweit.

Ein weiterer Höhepunkt seiner Karriere war seine Ernennung zum Kurator der Biennale von Venedig im Jahr 2015. Dabei wurde er zum ersten afrikanischen Kurator in der Geschichte dieser renommierten Kunstveranstaltung. Sein Beitrag zur Biennale von Venedig erweiterte erneut den Horizont der Kunstwelt und führte zu einer verstärkten Anerkennung der globalen Kunstszene.

Obwohl Okwui Enwezor im März 2019 viel zu früh verstarb, hinterließ er ein bleibendes Erbe in der Kunstwelt. Seine kuratorische Arbeit, sein Engagement für die Förderung unterrepräsentierter Kunstschaffende und sein Beitrag zur globalen Kunstszene werden noch lange nach seinem Tod geschätzt und bewundert.

Auswahl von Kuratoren bei großen Ausstellungen

Da Kuratoren, wie bereits betont, eine bedeutende Rolle im Kunstgeschehen einnehmen, ist ihre Funktion bei prominenten Ausstellungen wie der Documenta 16 von besonderem Gewicht. Die Documenta repräsentiert eine globale Ausstellung zeitgenössischer Kunst, die alle fünf Jahre in Kassel, Deutschland, veranstaltet wird und einen umfassenden Überblick über aktuelle Kunstströmungen bietet. Der Auswahlprozess der Kurator*innen für diese Ausstellung ist äußerst anspruchsvoll und erfahrene sowie frühere Kurator*innen sind maßgeblich daran beteiligt. Diese Vorgehensweise betont die Relevanz von Kontinuität und Erfahrungsaustausch in der Kuratorentätigkeit. Im Falle der Documenta 16 wurden Mitglieder der Findungskommission von ehemaligen Kunst-Leitern der Documenta ausgewählt, die ihre Expertise und Perspektiven einbringen, um die nächste Ausgabe dieser renommierten Kunstveranstaltung zu gestalten. Dieser Prozess gewährleistet eine gewisse Kontinuität und trägt zur Qualität und Relevanz der Documenta-Ausstellungen bei. Dies ist besonders wichtig im Angesicht des Antisemitismus-Skandals der Documenta 15. Das Kuratoren-Kollektiv Ruangrupa kuratierte ein Bild, das antisemitische Inhalte zeigte, woraufhin eine große Debatte enstand. Dies betont erneut die Relevanz des ethischen Aspekts, der bereits in den definierten Aufgaben aufgeführt wurde. Es gibt Ansichten, die nicht vertretbar sind. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Kuratoren oder Kuratorenkollektive sich bewusst sind, dass sie dem Kunstschaffenden Raum bieten. Dabei sollten sie auch die Werte berücksichtigen, die mit dem Werk einhergehen.

Kuratoren der Heimat, im Museum der Gegenwartskunst Siegen

Die aktuellen Kuratoren die eng mit dem Museum für Gegenwartskunst Siegen zusammenarbeiten sind Professor Dr. Christian Spieß, Kurator der Sammlung Lambrecht-Schadeberg im Museum für Gegenwartskunst Siegen und Ines Rüttinger eine Kuratorin des Museums.

Prof. Dr. Christian Spieß.

Prof. Dr. Christian Spieß hat seit 2012 die Position des Kurators der Sammlung Lambrecht-Schadeberg im MGK Siegen inne. Zusätzlich bekleidet er seit 2017 die Professur für Kunstgeschichte mit dem Fokus auf Moderne und Gegenwart und ästhetische Theorien an der Universität zu Köln. Sein akademischer Werdegang führte ihn durch ein Studium der Kunstgeschichte, Kunstpädagogik und Germanistik an renommierten Universitäten, darunter die Universität Siegen, Gainesville Florida, Frankfurt und Basel. Seine Promotion zum Dr. phil. absolvierte er an der Universität Basel mit einer Dissertation mit dem Titel  „Zur Trägheit des Bildes. Bildlichkeit und Zeit zwischen Malerei und Video", wobei er sich insbesondere auf den kuratorischen Aspekt konzentrierte.

Ines Rüttinger

Ines Rüttinger, Kunsthistorikerin, weist eine nahezu fünfjährige berufliche Historie im MGK Siegen auf. Dort agierte sie in den Kapazitäten einer Wissenschaftlichen Mitarbeiterin sowie einer Kuratorin. Gegenwärtig obliegt ihr seit Februar 2022 die Kuratierung von Ausstellungen. Vor dieser Position bekleidete sie ein Interims-Management-Amt in der StadtGalerie Neuwied und etablierte sich erfolgreich als freiberufliche Kunsthistorikerin.

Ihre akademische Laufbahn ist von profundem Engagement geprägt. Sie erwarb ihren Magisterabschluss in Kunstgeschichte an der renommierten Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Daran schlossen sich weiterführende Studien im Bereich der Kunstkritik und des kuratorischen Wissens an der angesehenen Ruhr-Universität Bochum an.

Rubenspreis

Alle fünf Jahre wird von der Stadt Siegen in Deutschland der Rubenspreis verliehen. Der Preis ist eine renommierte Kunstauszeichnung, benannt nach dem Barockmaler Peter Paul Rubens, Kunstschaffende für ihre herausragenden Leistungen in der Kunst zu ehren. Dieser Preis zählt zu den angesehensten Auszeichnungen in der Kunstwelt und beinhaltet in der Regel eine finanzielle Anerkennung sowie eine Einzelausstellung des Preisträgers im Museum für Gegenwartskunst Siegen.

Die Ausstellung, die dem Preisträger zugewiesen wird, ist von besonderer Bedeutung. Beispielhaft ist hier die Künstlerin Miriam Cahn zu nennen, deren eindrucksvolle Werke die Fragilität der menschlichen Existenz in den Mittelpunkt stellen. Solche Ausstellungen werden vom Direktor des Museums für Gegenwartskunst, Thomas Thiel, kuratiert. Die drei genannten  Kuratoren tragen wesentlich dazu bei, die Qualität und Aussagekraft der Ausstellungen zu gestalten und zu bereichern.

In diesem Kontext ist festzuhalten, dass das Museum für Gegenwartskunst Siegen eine vielfältige Gruppe von Personen beschäftigt, die sich mit unterschiedlichen Ansätzen dem Kuratieren widmen. Dies verdeutlicht, wie Kuratoren durch ihre individuellen Perspektiven und Arbeitsweisen die Präsentation und Interpretation von Kunst maßgeblich beeinflussen.

Thomas Kellner als Kurator von Fotoausstellungen

„Was mich interessiert, würde man im im deutschen wahrscheinlich mit Zeitgeist formulieren. Ich schau mir an was Kollegen machen und finde Verbindungslinien und gemeinsame Interessen...“

Der deutsche Fotokünstler Thomas Kellner (geb. 1966 in Bonn) ist neben seiner künstlerischen Praxis auch ein ambitionierter Kurator und arbeitet in dieser Position regelmäßig bei verschiedenen Fotoausstellungen. Kellner versteht sich selbst als Künstlerkurator. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff, und wie fügt er sich in diesen Bericht ein?

In einem Gespräch betont Kellner, dass das Leitmotiv des Zeitgeistes ein treibender Faktor in seiner kuratorischen Arbeit sei und die Grundlage seines Tuns bildet. Durch zahlreiche Reisen, die er unter anderem aufgrund seiner eigenen kreativen Tätigkeit unternimmt oder unternommen hat, hat sich ein kollektives Bildgedächtnis entwickelt. Dieses Wissen wird zudem durch die persönliche Rezeption von Kunst und in der Position des Jurors verschärft. Es bildet eine Repräsentation seiner eigenen visuellen Erfahrungen, die durch seine persönliche Kontextualisierung geordnet und geformt werden. Darauf basierend entwickelt er Ausstellungskonzepte für Fotoausstellungen.

Hierin liegt der Unterschied zur klassischen Ausbildung von Kuratoren, die bereits erläutert wurde. In der traditionellen Kuratorenausbildung wird mit einem festen Wissenskanon gearbeitet, der aus etablierten Theorien und Perspektiven besteht, die über die Jahre in der Forschung an Bedeutung gewonnen und in wissenschaftlichen Arbeiten zitiert werden. Dies kann jedoch manchmal zu einer Verschiebung der Perspektive führen, da die Forschenden, die in der Regel eine umfassende Ausbildung durchlaufen, nach ca. 10 Jahren an Relevanz gewinnen und weiterhin aus dieser etablierten Perspektive heraus konzipieren und Ansichten reproduzieren. Dadurch befinden sie sich in einer kunsthistorischen Perspektive und bewegen sich a-synchron zur künstlerischen Sicht, da diese meistens den Zeitgeist und aktuelle Geschehnisse in ihre Arbeit einbetten.

Die enge Verbindung von Kellner zu den Kunstschaffenden wird auch durch das folgende Zitat deutlich, in dem die Werkschaffenden in den Fokus gerückt werden:

„Am Anfang ist nicht die Idee, dann erst die Künstler, am Anfang sehe ich mir junge neue Arbeiten an und verknüpfe dann alte mir bereits bekannte Werke.“

Dies zeigt auch die Chancengebung, die Kellner neuen Kunstschaffenden gibt und ihnen direkt Raum bietet, sich in seiner Vernetzung für zukünftige Ausstellungen bzw. Fotoausstellungen zu platzieren. Zudem betont er seine Entwicklung seit der ersten Ausstellung, die er konzipiert hat, da seitdem das bereits genannte Bildgedächtnis gewachsen sei und ihm somit mittlerweile eine bessere Einordnung gelinge. Somit hat er die Möglichkeit, beim Kuratieren die Bilder besser aneinander anzupassen und auf seinem Konzept, dem Zeitgeist, weiter aufzubauen.

Ausstellung im Zeitgeist

Seit 1993 hat Thomas Kellner diverse Ausstellungen bzw. Fotoausstellungen kuratiert, darunter seine erste Ausstellung Camera Obscura und die aktuellste Ausstellung Look.

Camera Obscura im Jahr 1993:

Camera Obscura ist eine Fotoausstellung, bei der zwanzig Fotografinnen und Fotografen ihre Arbeiten mit der Camera Obscura präsentieren, begleitet von sieben Autoren, die verschiedene Aspekte dieser Fotografie diskutieren. Das Projekt begann mit dem Wunsch nach einem interdisziplinären Dialog zwischen jungen Fotografen von verschiedenen Hochschulen und Ausbildungsorten.

Look im Jahr 2023:

Die von ihm kuratierte Fotoausstellung Look!, sie ist Teil des Pingyao International Photography Festival 2023 in China. Über 20.000 Bilder von 2.000 Autoren und Fotokünstlern sind in 400 Ausstellungen zu sehen. Kellners Ausstellung präsentiert zeitgenössische Fotografie, die zwischen Performance und Inszenierung einfängt. Dies durch Bilder von acht Fotografen aus unterschiedlichen Ländern. Diese Bilder geben Einblicke in verschiedene Kulturen und Identitäten, reflektieren Veränderungen in der Welt, Ausdruck von Emotionen und betonen die Individualität jedes Porträts. Darunter zeigen die Bilder von Dan Nelken die Stärke arbeitender Frauen in Uganda, während Patty Caroll und Suzanne Banning die Komplexität der menschlichen Natur durch Fotografie von Schaufensterpuppen und reflektierte Selbstporträts untersuchen. Die Ausstellung thematisiert auch die Veränderungen in unserer Beziehung zur Kamera im digitalen Zeitalter und wirft die Frage nach Authentizität und Selbstwahrnehmung auf.

Die Identität des Kurators in den Austellungen

Hier ist das Zitat von Kellner in den Beschreibungen der Ausstellungen abzulesen. Der Zeitgeist, ob von jungen Studierenden oder von Personen verschiedener kultureller Hintergründe, die von ihrem Alltag unterschiedlich sozialisiert werden, wird präsentiert. Somit wird ein Raum in der Fotoausstellung konzipiert, der genau dies wiedergibt und es den Bildern ermöglicht, sich gegenseitig zu stärken, jedoch mit ausreichend Freiraum, um die einzelnen Facetten der Kunstschaffenden  klar voneinander abzugrenzen.

Fazit- Kurator für Fotoausstellungen und vieles mehr.

Somit wird deutlich, wie facettenreich und spannend die Arbeit der Kuratoren ist. Sie unterscheidet sich stark je nach individueller Person und Hintergrund, insbesondere, ob es sich um Künstlerkuratoren handelt und welches Medium sie kuratieren, zum Beispiel Fotoausstellungen.Die Ausstellungsmacher schaffen eine neue Dimension in der Betrachtung von Ausstellungen, wenn zahlreiche Faktoren berücksichtigt werden, wie beispielsweise die Platzierung der Bilder, die Ergänzungen zur Ausstellung durch bestimmte Künstler oder die Schaffung einer Struktur, bei der die Werke gut miteinander harmonieren. Dies unterstreicht die Bedeutung, die geführte Tour durch die Ausstellung in verantwortungsbewusste Hände zu legen, um der Kunst noch mehr Raum zu bieten.

Möchten Sie mehr Informationen über Kuratoren für Fotografie für Fotoausstellungen erhalten?