Travelling Cameras 1991-1996

travelling cameras

There was a time during my studies, where everyone around me travelled around the world for vacations. - I was envious. - I did not have the money to travel extensively, because I had invested everything into my profession photography. So, I decided my small cameras should travel with my friends and bring home pictures from abroad. Most times, the countries my friends travelled to, were still unknown to me. My little pinhole cameras brought home a certain strangeness, that combined the unknown, undiscovered countries or images.

 

Each traveller received a box comtaining five small, one-shot pinhole cameras and short instructions on how to expose the in-lying negative. Everytime someone went on holiday, it became an exciting experience to think of the country where they went to. Some of the travellers took pictures of iconic buildings or sights such as in Rome or Pisa. Others tried to photographe a dog running after him, or photographed empty landscapes, which only with a title referring to the country and in Israel to Christian history. All of them brought home something, something unique to remember their journey by and also representative of their thoughts and experiences.

 

Afterwards, I usually spent time with the travellers to listen to their stories and experiences. Those experiences were not mine, but I did two prints of each negative, one for the traveller and one for my collection of strange images from abroad.

 

Kameras auf Reisen

Jedes Jahr begeben sich Millionen von Menschen, und auch ich selbst, als Touristen auf Reisen in fremde Laender, um sich zu erholen, zu entspannen, Abenteuer zu erleben oder aber um andere und fremde Kulturen zu entdecken und zu erleben. Heute besitzt nahezu jeder Haushalt in Deutschland eine Kamera, bzw. jeder kann sich, wenn er denn mal gerade keine solche greifbar hat, eine dieser Wegwerfkameras kaufen. Urlaubszeit ist Hochkonjunktur fuer alle Fotolaeden. Milliarden von Fotos und Dias bereichern nach dem erlebten Urlaub so manchen Abend im Familien- oder Freundeskreis und werden bereichert um Erzaehlungen, die die Bilder umranken. Doch mit der Zeit verblassen diese zusaetzlichen Erinnerungen und es bleiben die Bilder als Beleg dafuer, dass man selbst, oder Oma oder Opa neunzehnhundertirgendwann in Koeln oder Pisa oder sonstwo waren und dort vor dem Dom oder Turm sich haben ablichten lassen.

1991 war ich fuer drei Monate in Spanien und eine Bekannte flog nach USA. Ich wollte meine kleinen Doeschenkameras mit ihr auf Reisen nach USA schicken. Sie sollte mir dort die Negative belichten und mir die Kameras nach Spanien schicken. Aus Spanien wollte ich ihr dann wiederum Postkartenabzuege iher USA-Bilder nach Deutschland zukommen lassen. Die Idee finde ich zwar heute noch akzeptabel, aber es kam ohnehin anders als geplant. Meine Adresse ging verloren und ich erhielt meine Kameras erst Monate spaeter in Deutschland zurueck. Die Spannung war gross, als ich die Negative entwickelte und sich die monatelang latent vorhandenen Bilder im Rotlicht der Dunkelkammer zeigten.

Die Spannung ist geblieben. Das Konzept veraenderte sich etwas. Seit 1991 bekommen Freunde, die sich auf Reisen begeben, mit einigen Erlaeuterungen meist 5 Doeschenkameras ohne Sucher mit je einem Negativ. Sie erhalten von mir nur den Auftrag, etwas von ihrer Reise festzuhalten. Die Art der Fotografie, kleine Lochkameras mit relativ laengeren Belichtungszeiten eroeffnet dem Betrachter hinterher nach seiner Reise , eine andere und vor allem eine anders gesehene Reise. Die Bilder entsprechen nicht unserer gewohnten Wahrnehmung sondern sind Kameraeindruecke, andere Sichtweisen. Die Eindruecke der Reisenden werden ergaenzt um einige Fotografien, die meist verzerrt, selten klar, mit ungewoehnlichem Blickwinkel, manchmal schon abstrakt einen kleinen Zeitraum von wenigen Sekunden der Reise zeigen. Die meisten sind ueberascht, und viele haben in diesen Reisefotografien in ihrer geringen Anzahl mehr Erlebtes verammelt gefunden als in ihren anderen Bildern.

In den Bildern sammeln sich Reiseziele und auch Interessen, die nicht zuletzt auch ein Spiegel meiner Interessen sind, da es eben nicht Fremde, sondern Freunde sind, die quasi fuer mich bzw. fuer meine Kameras auf Reisen gehen und den Moment selber bestimmen, wann und wo die Kameras ein Bild in sich aufnehmen duerfen. Die mitgenommenen Lochkameras verwandelten den Prozess der Urlaubsfotografie fuer die Taeter in eine Aktion und somit in ein Erlebnis, das als eigener Bestandteil von Handlung auf Reisen erinnerungsfaehig bleibt. Das Hantieren mit diesen ungewoehnlichen Kameras schafft bei den Ausloesern eine Konzentration, Intention und Spannung, die sich wieder in Erzaehlungen niederschlaegt und die Aufnahmen praegt. Zwar klaffen manchmal Absicht und Ergebnis weit auseinander, aber ihnen steht bei den Machern in der Regel die Begeisterung fuer das abstrahierte Ergebnis gegenueber. Die unterschiedlichen Motivationen, sich auf eine Reise zu begeben sind den Aufnahmen der Reisenden zu entnehmen. Der eine macht Urlaub am Strand um sich zu erholen, die andere macht einen Kulturtrip. Das was sich bei diesen Bildern nicht ausdruecken laesst sind die komplexen Bildideen und -vorstellungen, wie z.B. mit diesen kleinen Kameras und ihren langen Belichtungszeiten waehrend der Aufnahme einem Hund nachzugehen oder fliegende Flamingos aufnehmen zu wollen. Ebenso scheinen einige Landschaftsaufnahmen eher unbedeutend, doch der Verweis auf einen Israelurlaub laesst erahnen, dass es sich um ideengeschichtlich besetzte Orte handeln muss. Der insider wird unter Umstaenden aus seiner Kenntnis des Ortes diesen erkennen und eigene Bild- und Erlebniserinnerungen mit ihm verbinden. Ebenso gibt es natuerlich eine Menge von besonderen Erlebnissen mit diesen Kameras. Man stelle sich einfach vor, man staende in Frankfurt am Flughafen, mit dem Reiseziel Brasilien und erklaere den Zoellnern, dass diese kleinen schwarzen Doeschen mit Klebeband Kameras seien und man nicht hineinschauen duerfe. Solche Geschichten gehoerten fuer die Reisenden in der Regel dazu. Natuerlich auch in London wo die ‘bobbies’ wegen meiner kleinen schwarzen, vermeintlichen Bomben nervoes angelaufen kamen. 

Die vorliegende Sammlung ist Spiegel meiner derzeitigen Sammlung, die nie vollstaendig werden kann. Die Fotografien selbst verweisen auf die Ausschnitthaftigkeit des Mediums Fotografie. Sehr gerne wuerde ich die Sammlung so lange betreiben, bis ich einen vollstaendigen lexikonartigen UEberblick ueber die Laender dieser Erde zeigen koennte. Die Reiselochkamerafotografien zeigen uns in ihrer eigenen Unendlichkeit, dass Wirklichkeit, oder die von uns gesehene Wirklichkeit, nicht ausschliesslich so zu definieren ist. Fotografien koennen darueber hinaus mehr zeigen, wenn sie sich in die Zone von Wirklichkeit begeben zwischen dem Objekt und dem Betrachter. Damit symbolisieren sie den komplexen Vorgang unserer ganz individuellen Wahrnehmung von Wirklichkeit.

Thomas Kellner, Siegen, 1995

 

countries & travellers

 

Bali: Elisabeth und Lisa Montanus-Biker July 1995 5

 

Brazil: Prof. Dr. Bernd Fichtner und Maria Benites September 1995

 

Cypress: Susanne Mauss May 1995

 

Dominican Republik: Petra Schmitz & Paulo Lospaluto April 1995

 

France, Provence: Juergen Koenigs August 1994

 

France, Provence: Heidi Koenigs August 1994

 

Greece, Krete: Christian Hossner 1994

 

Greece, Rhodos: Anja und Marcus Wolf May 1995

 

Great Britain, London:  Uwe Montanus-Biker April 1995

 

Great Britain, Scotland: Herbert Wilmsmeyer August 1995

 

Hawaii: Stefanie Wiebusch September 1993

 

Ireland: Jule Sammartino Juli 1995

 

Israel: Adelheid & Karl-Heinz Stockheim April 1995

 

Italy, Florence, Villa Romana: Michel Sauer November 1994

 

Italy, Monza & Milano: Matthias Dietrich December 1994

 

Italy, Padua: Charlotte Dommes October 1994

 

Italy, Toscana: Ursula Schetter September 1994

 

Italy, Venice: Martina Dobbe October 1994

 

Italy, Venice: Prof. Dr. Gundolf Winter October 1994

 

Italy, Vicenza: Susanne Skalski October 1994

 

Kenia: Chris Mueller & Tomi Kind April 1995

 

La Palma: Bodo & Christine Schmidt October 1994

 

Madeira: Dr. Dorothee Schneider & Dr. Wolfgang Meinz April 1995

 

Malta: Erika Pramann April 1995

 

Marokko: Xenia Frisan 1993

 

Portugal: Jochen Dietrich April 1993

 

Portugal: Rotraut Schalk October 1995

 

Spane, Barcelone: Barbara Steffen April 1994

 

USA: Christa Hennenberg Oktober 1993

 

USA: Claudia Woerdehoff July 1991