Thomas Kellner – Dancing Walls

Der fotografische Blick auf den Innenraum

Dieser Bildband aus dem Jahr 2007 enthält Arbeiten des Fotokünstlers Thomas Kellner, in denen er sich auf die Innenräume von Gebäuden statt auf deren Fassaden konzentriert. Kellner reiste nach China, Mexiko, Italien, Großbritannien und in die USA, um die Innenräume von z.B. Museen und Bibliotheken in Fragmenten festzuhalten. Der individuelle architektonische Stil eines jeden Objekts und die lebendigen Farben bestimmen die Beschaffenheit der Bilder, die zwischen 2003 und 2006 entstanden sind. Unter den Objekten finden sich so unterschiedliche Beispiele wie das MCA in Chicago oder das Hotel Mexico in Mexico City. Die deutsche und englische Einführung in Kellners Werk stammt von Alison Nordström, Kuratorin für Fotografie am George Eastman House, International Museum of Photography and Film in Rochester, USA.

"Kellners jüngste Themenverschiebung von ikonischen architektonischen Monumenten hin zu den ruhigeren, zweckentfremdeten Räumen von Museen, Bibliotheken und Palästen, die zu Konzertorten geworden sind, hat bedeutende metaphorische Implikationen, auch wenn ihre Ironie bestehen bleibt. Seine frühen, etwas distanzierten Bilder von Denkmälern wie dem Eiffelturm, dem Weißen Haus und dem Brandenburger Tor schienen oft darauf abzuzielen, symbolische Stätten der Macht zu porträtieren, wie sie zerbröckeln oder explodieren und Yeats' apokalyptische Vision manifestieren: "Die Dinge fallen auseinander. Das Zentrum wird nicht halten. Reine Anarchie wird auf die Welt losgelassen". Obwohl das neue Werk, das sich auf Innenräume und Stätten der kulturellen Produktion konzentriert, in Bezug auf den fotografischen Prozess immer noch auffallend selbstreflexiv ist, ruft es ein etwas anderes Gefühl hervor als die Untertöne der erschütternden Zerstörung, die seine Behandlung ikonischer Gebäude und Denkmäler kennzeichneten. Dieses sanftere, feinfühligere Werk suggeriert einen harmonischen und organischen Rhythmus, den Kellner selbst als "Vibration" oder "tanzenden Blick" bezeichnet, der einen gebauten Raum wie ein lebendiges, atmendes Wesen umreißt und vielleicht die stille menschliche Nutzung andeutet, der er unterzogen wurde.

Dancing Walls – das Buch

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Die Sonderedition von Dancing Walls

Dieses Buch wurde durch den Verkauf eines Originalabzuges in einer Auflage von 30+3 möglich gemacht. Die vergoldete Treppe des Postamts von Mexiko-Stadt erfreute sich großer Beliebtheit und die reguläre Auflage war schnell ausverkauft. Vielen Dank an meine Sammler und an Expansion in Mexiko, die mir den Auftrag für diese Serie über Mexiko erteilt haben.

 

Das Bild der Sonderedition von Dancing Walls

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Ausführliche Informationen über Thomas Kellner – Dancing Walls

Titel: Thomas Kellner – Dancing Walls 2003–2006
Herausgeber: Art Galerie Siegen, John Clearly Gallery Houston, K4 galerie Werner Deller, Schneider Gallery Chicago, in focus Galerie Burkhard Arnold, Galerie Maurer Munich
Autorin: Alison Nordström
Fotograf: Thomas Kellner
Inhalt: 80 Seiten, 38 Abbildungen
Format: 20 x 20 cm, Hfester Einband
Sprachen: Deutsch, Englisch
Verleger: seltmann+söhne
Auflage: 1000
ISBN: 978-3-942831-69-7
Erschienen: 2007
Preis: 29,90 Euro
Auflage der Sonderedition 30+3 Exemplare
Preis der Sonderedition: 30 verkauft, nächstes Exemplar 2800,– Euros

Pressestimmen zu Dancing Walls

Buchbesprechung: Dancing Walls in: Amateurfotograf 18. Oktober 2008 (im Original auf Englisch)

Wenn Sie es lieben, berühmte Orte zu fotografieren, aber auf der Suche nach etwas Neuem sind, dann könnte Thomas Kellner Sie dazu inspirieren, Ihre Top-Hotspots einmal anders zu fotografieren. Aber Vorsicht: Dieses Fotoabenteuer wird ein Vermögen an Film kosten - es sei denn, Sie schummeln digital. Thomas schafft zeitgenössische Visionen mit Stil und Klasse. Wie Alison Nordström in der Einleitung schreibt, "entschied sich Kellner dafür, ein Bild zu machen, das nicht einen Moment lang mit der Realität gleichgesetzt werden kann, indem er seine Kamera in einer Reihe von Aufnahmen bewegte, die er zu einer Referenz und einer Interpretation zusammenfügte". Kellner hat jeden Teil einer Szene eingefangen, wie ein Auge, das von einem Bereich zum nächsten springt. Oft haben mehr als 100 Bilder zu dem endgültigen Bild beigetragen. (Amateurfotograf 18. Oktober 2008, Seite 45)

Tanzende Wände in: PHOTOGRAPHIE, 11-2008

Nach dem 11. September 2001 stand Thomas Kellners künstlerische Zukunft in den USA in den Sternen. Kein Wunder, denn seine bekanntesten Fotos zeigen amerikanische Wolkenkratzer in Einzelteile zerlegt. Den abstrakten Bildmosaiken wurde aber nach 9/11 große Aufmerksamkeit zuteil. Und es blieb hochspannend, Kellners erfolgreiche Entwicklung zu beobachten: ein neuer, leider recht kleinformatiger Band stellt unbekanntere Interior-Motive des deutschen Fotografen vor. (PHOTOGRAPHIE, 11-2008, Seite 66)

Siegener Zeitung 2008-01-21 

„Tanzende Wände voller Poesie
Siegener Fotograf Thomas Kellner legt neues Buch vor

Siegen. Poetisch sind diese neuen Arbeiten von Thomas Kellner, dem in Siegen arbeitenden, international tätigen Fotokünstler. Poetisch, sehr konzentriert, ruhiger als manche seiner früheren Arbeiten wirken diese »tanzenden Wände«.

»Dancing Walls« heißt das neue Projekt, das jetzt in Buchform vorliegt (gedruckt im Haus Vorländer), der Entwurf stammt vom Künstler in Zusammenarbeit mit inspirit – graphicbureau (Thorsten Junge und Marc Babenschneider). Eindrucksvoll leuchten die, wie man unschwer erkennen kann, ursprünglich großformatigen Bilder von dem schwarzen Papier, laden zum visuellen Gang durch die Bildwelt ein, die Thomas Kellner da entfaltet hat.

Thomas Kellner scheint sich, so der Eindruck, der beim Blättern des sehr gelungenen und ansprechend gestalteten Kataloges entsteht, auf den Weg »nach innen« zu machen. Das spiegelt sich auch in der Motivauswahl wider, denn er zeigt Innenhöfe (wie den neuen Innenhof des British Museum in London, der Anstoß zur Innenraumserie gab), Innenräume, Treppen, Säle und Bibliotheken. Auch eine Turbinenfabrik aus Deyang ist dabei. Die Dekonstruktion scheint thematischer begründet als bislang, als formale Aspekte stärker im Vordergrund standen. Hier, in diesen Arbeiten, versetzt er beispielsweise »nur« die Treppe in große Schwingung, nicht den gesamten Raum, so dass dem Betrachter die architektonische Orientierung weitestgehend bleibt, er aber erlebt, welche visuelle Energie in der Architektur steckt! Er entdeckt, wie die Stufen tanzen, wie die Wände die Bewegung der Schritte aufnehmen (z.B. im Palazzo Doria Tursi in Genua), wie das Dach sich dem Betrachter »entgegenneigt« (Hearst Tower New York). Der Betrachter erlebt aber auch, wie die tanzenden Bilder seinen Blick auf das Zentrum der architektonischen Aussage lenken, z.B. in der Kathedrale, in der sein Blick unwillkürlich von dem konzentrierten Licht angezogen wird, das Thomas Kellner fotografisch verdichtet hat. Man schaut nach oben – eine fast theologische Aussage der Architektur, die Kellners »Fokussierung« bewusst macht.

Die Ironie, wie es Alison Nordström (Kuratorin des George Eastman House, International Museum of Photography and Film in Rochester, New York) in ihrer Einführung nennt, die Distanz zum monumentalen Objekt, das mit seiner Größe beeindrucken will und muss (Macht funktioniert eben nicht ohne Darstellung), bleibt allerdings erhalten, allein durch die Auflösung der scheinbar so festen Strukturen durch das Bild. Sie wird nur in den neuen Arbeiten durch eine sich aus den Strukturen selbst ergebende, also inhärente Infragestellung »verfeinert«. Sehenswert! Vom 25. Januar an sind die Arbeiten in der Siegener Art Galerie zu sehen, anschließend touren die Bilder nach Houston, Saarbrücken, München, Chicago und Köln."

Danksagung

Vielen Dank an Alison Nordström für das Schreiben dieses wunderbaren Essays, an Marc Babenschneider für die Gestaltung und an die Druckerei Vorländer für den Druck.