Odvody, Pavel

Pavel Odvody, Darmstadt

Lebt und arbeitet als freiberuflicher Fotograf in Deutschland. Studium der Gestaltung in Darmstadt.

Seit 1990: Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen, Publikationen und vertreten in öffentlichen und privaten Sammlungen.

Es ist nur der Schatten, der das Licht beschreibt

Es handelt sich um eine wahrhaft phänomenale, äußerst ungewöhnliche Sammlung neuartiger Bildthemen, die kaum etwas mit dem unzähligen täglichen Angebot an fotografierten Bildern in den Medien, auf öffentlichen Plätzen oder in Kunstmuseen zu tun haben.

So mag uns Pavel Odvodys Bilderwelt auf den ersten Blick fremd erscheinen... wir sind nicht in der Lage, eine visuelle Erfahrung damit zu verbinden, und nur wenige können seine Perspektive teilen. Aber in einem Punkt können wir uns sicher sein: Das ist nicht die heutige Art zu fotografieren - weder als
als angewandter Fotograf oder als sogenannter freier Fotograf.

Doch auf den zweiten Blick kristallisiert sich allmählich heraus, was ihn antreibt. Es geht ihm nicht um die äußere Realität, also um die subjektive Darstellung einer objektiven physischen Welt. Vielmehr liegt seine Leidenschaft in der Visualisierung einer inneren Realität. Ihm geht es nicht um den Ausdruck eines konkreten menschlichen Gesichtes, sondern um die Ausdruckskraft des Gesichtes an sich; nicht um die Schönheit eines bestimmten Körpers, sondern um die Art und Weise, wie sich Körper zu so etwas wie "Schönheit" verdichten, ganz elementar in wechselndem Licht und in bewegten Phasen; nicht um die Form oder das Material eines Gegenstandes, sondern um die Bedingungen und Vorgaben, die nötig sind, um das "Wesen" - das, was über die Vergänglichkeit eines Gegenstandes herrscht - visuell fassbar zu machen.

Erst der ängstliche Blick auf das Äußere, auf die sich überlagernden, ineinandergreifenden, geteilten und wieder zusammengesetzten Segmente der Bilder, lenkt den Blick auf das Innere, auf erworbene und bewährte Anordnungen, die - gerade weil sie vertraut und erwartet werden - nicht mehr genau wahrgenommen werden müssen. Erst die Disproportion schärft den Blick für Proportionen. Erst die verschwimmenden Konturen lassen einen Gegenstand, eine Figur oder eine Gruppierung von Körpern deutlich werden. Erst die Konzentration von Bewegungen sensibilisiert für die Frage, wie und wann Bewegung einen Körper in eine Figur verwandelt und wie sie selbst in ruhenden Dingen Spuren hinterlässt. Nur der Schatten beschreibt das Licht.

Prof. Peter von Kornatzki (Auszug aus einem Text aus dem Jahr 2005).

Auf die Frage nach dem Inhalt meiner Fotografie - nun, eine mögliche Antwort könnte nach Fernando Pessoa - Das Buch der Unruhe lauten:

"Alles, was der Mensch interpretiert oder ausdrückt, ist ein Kommentar am Rande eines völlig unleserlichen Textes. Der Kommentar zeigt mehr oder weniger die Bedeutung, die der Text hatte; aber es gibt immer Zweifel, und die Bedeutung kann variieren."

Sammlungen

Egon Schiele Art Centrum (CZ)

Pfeifer Collection (CH)

Musée de la Photographie Charleroi (B)
 

Bücher

2012, Pavel Odvody »Fotografie 4«, selected views, 53 pict

2006, Pavel Odvody »Licht, Detail, Bewegung« Kunstarchiv Darmstadt, 48 pict.

2000, Pavel Odvody »Fotografie III«, Lindemanns, 36 S. 22 pict.

1997, Kolektiv »Dimension of Light«, Klatovy, 4 pict.

1996, Pavel Odvody- Fotografie II, Lindemanns, 36 S. 22 pict.

1993, Pavel Odvody- Fotografie, Lindemanns, 36 S. 22 pict.