Kunst im Bunker

Projekt Schule Universität Künstler

1.    Projektskizze

Im Zentrum des Projektes „Mit Kunst Geschichte entdecken. Künstlerisch-ästhetische Forschungen“ steht das ästhetisch-künstlerische Erforschen eines kulturhistorischen Ortes durch SchülerInnen. Dabei sollen sie tiefer gehende Einblicke in wichtige künstlerische Forschungsstrategien und fachspezifische Ansätze innerhalb der Fächer Kunst und Geschichte erhalten. Künstlerisch-ästhetische Forschung ist ausdrücklich subjektorientiert, d.h. der ästhetisch Forschende bleibt immer hinter der Forschung sichtbar. Die SchülerInnen sind mithin eng in die künstlerischen Forschungsprozesse verwickelt. Sie bestimmen das Vorgehen in hohem Maße.
Ein Spezifikum künstlerisch orientierter Projekte ist die Möglichkeit, dass SchülerInnen eng mit KünstlerInnen zusammenarbeiten und so deren künstlerische Forschungsposition kennen lernen. Erst mit dieser direkten Zusammenarbeit wird erfahrbar, in welchem Wissenschaftskontext sich der Künstler bewegt und wie er Erkenntnisse aus seiner künstlerischen Tätigkeit zieht. Für das Projekt konnte der Siegener Fotokünstler Thomas Kellner gewonnen werden (Abbildung Vortrag Kellner)

 

2.    Beteiligte Personen und Institutionen

Neben der Verbindung der Fächer Kunst und Geschichte geht es bei dem Projekt auch um die längerfristige interdisziplinäre Vernetzung der drei nah beieinander liegenden schulischen und außerschulischen Institutionen eines Stadtteiles: die Gesamtschule Gießen-Ost, der Musik- und Kunstverein Gießen (MuK) und das Institut für Kunstpädagogik der JLU-Gießen.
Ein spezieller Ansatz des Projektes ist, dass Studierende der Kunstpädagogik in die Forschungs- und Vermittlungsarbeiten einbezogen werden (Fanita Benoit, Vanessa Friese, Nina Lindhorst, Kathrin Unger, Henrike Weiß). Neben der intensiveren Betreuung der SchülerInnen, können die Studierenden auf diese Weise ein für sie wichtiges Tätigkeitsfeld der außerschulischen Bildungsarbeit kennen lernen und später als Multiplikatoren tätig werden.
Geleitet wurde das Projekt von Dr. Anja Mohr (wissenschaftliche Begleitung, Projektkoordinatorin und Lehrbeauftragte am Institut für Kunstpädagogik der JLU Gießen) und Katja Seidel (Kunst- und Geschichtslehrerin an der Gesamtschule Gießen-Ost).
 

3.    Projektort

Im Zentrum der Forschung steht der heute denkmalgeschützter Fernmeldebunker aus dem Zweiten Weltkrieg, der im Laufe der Geschichte vielfältige Umdeutungen erfahren hat. Von der Öffentlichkeit und vor allem von den Jugendlichen, die den Bunker durch Konzerte und Partys bereits kennen, wird kaum wahrgenommen, dass es sich bei dem heutigen Sitz des Musik- und Kunstvereins um einen ehemaligen Militärbunker aus der nationalsozialistischen Zeit handelt.
 

4.    Projektziel

Durch die intensive Auseinandersetzung mit der Fotografie konnten sowohl Einsichten in künstlerisch-ästhetische Forschungsmethoden, als auch vertiefende Erkenntnisse zur Kulturgeschichte des Bunkers gewonnen werden. Im Zentrum der Auseinandersetzung stand das Gebäude mit seinen unterschiedlichen Bezugspunkten (Ästhetik, Architektur, Historie, Umfeld, Nutzung, wechselnde Besitzer, Bedeutung…)

 

5.    Projektmethode

Als erstes konnten die Studierenden zusammen mit den SchülerInnen unterschiedliche  Bezugspunkte für das Gebäude entwickeln. Anhand verschiedener Übungen (bspw. Wahrnehmungs- und Bewegungsübungen) entstanden erste subjektive Zugänge zu dem Bunker und seinem Umraum. Es kristallisierten sich folgende fünf Themen heraus: Emotionen, historische Nutzung des Bunkers, heutige Nutzung des Gebäudes, Architektur/Raum, Individuum. Gleichzeitig wurde der Fernmeldebunker in fünf unterschiedliche räumliche Bereiche (EG, Fassade, Keller, 1. OG, Außengelände) segmentiert. Themen und Orte wurden im weiteren Projektverlauf in fünf Arbeitsgruppen mit fotografischen Mitteln „abgetastet“. Die einzelnen Ansätze wurden nach ästhetischen Aspekten weiterentwickelt und letztendlich neu kombiniert (Tableau, Collage, Fries, Powerpoint, Einzelbild).

 

6.    Projektergebnisse

Durch die Segmentierung und anschließende Neukombination verschiedener Perspektiven sowie individueller Zugänge entstand ein umfassendes und neues, aber auch kritisches Bild von der ehemaligen Bunkeranlage und dem heutigen Sitz des Musik- und Kunstvereins.

7.    Projektbilder

I. 1. Projekttag:

 I.    1. Projekttag: Vorübungen zum Entwickeln der Arbeitsthemen:
(1)    Übungen mit Papp-Rahmen zur Sensibilisierung des Blicks/der Wahrnehmung (Komposition/Ausschnitt/Farben/Größe…)
(2)    Übungen zur Erkundung des Raumes mit Stimme und Klang im Keller
(3)    Übungen zur Erkundung des Raumes durch Bewegung im Erdgeschoss
(4)    Übungen zur Erkundung des Raumes durch Interaktion im 1. OG (Schüler spannen Wolle im Raum)
(5)    Übungen zu den Strukturen des Gebäudes mittels Frottage
(6)    Informationen zur Geschichte des Gebäudes
(7)    Übungen mit der eigenen Kamera

II. 2. Projekttag:


(1)    Entwickeln der Arbeitsthemen über Mindmapping
(2)    Raum- und themenbezogene Aufnahmen mit den Kameras in den einzelnen Arbeitsgruppen

III. 3. Projekttag:

Auswählen und Sortieren der Aufnahmen; Zusammenstellen und Entwickeln der Arbeiten für die Ausstellung/Präsentation in den einzelnen Arbeitsgruppen
Präsentationsformen: Powerpointpräsentationen, Tableaus DIN A0, Friese, Collagen, Einzelbilder

IV. Arbeitsergebnisse, Gruppe:


(1)    Emotionen
(2)    historische Nutzung des Bunkers
(3)    heutige Nutzung des Gebäudes
(4)    Architektur/Raum
(5)    Individuum

V. Präsentation

Pressestimmen