Gedenken an den Künstler Hermann Kuhmichel

Zur Erinnerung an den Künstler Hermann Kuhmichel

Leben von Hermann Kuhmichel

Siegen. Hermann Kuhmichel ist ein bekannter Siegerländer Künstler des 20 Jhdt. Er war ein begnadeter Künstler, der in seinen Werken nicht nur viele Themen ansprach, sondern auch eine große Diversität an Arbeitsmaterialien vorzuweisen hatte. 
Viel wird über seine Kindheit nicht berichtet. Er erblickte am 4. März 1898 die Welt und schloss sich somit der bereits neun-köpfigen Familie an. Später genoss er verschiedene Ausbildungen, bevor er 1914 in den Krieg einberufen wurde. Er diente an der Front bis 1920, wo er angesichts einer schweren Verletzung den Weg Heim antreten durfte. Dort arbeitete er bis 1927 als Forstlehrer. Erst während der Jahre der Weimarer Republik entschied er sich seiner Liebe der Kunst zu widmen und entschloss sich letztendlich zu einem Karrierewechsel.

Schon immer war er von der Kunst begeistert, so war es nicht verwunderlich, dass er Ausbildungen in diversen Kunsthochschulen genossen hat. Tatsächlich ist er auf seinen Wunsch nach künstlerischer Bildung eingegangen und zunächst an der Kunstgewerbeschule in Aachen studiert, anschließend die Werkkunstschule in Köln besucht und zuletzt in der Kunstakademie in Düsseldorf seinen Beruf erlernt. 
Kuhmichel entschied sich schon kurz nach Karrierebeginn, im Jahre 1929, ein Atelier in Siegen zu eröffnen. Dort werden ihn bereits kurz nach Eröffnung große Aufträge angeboten, die ihn darin bestärken, die richtige Wahl bezüglich seiner Karriere getroffen zu haben. 

Mit Beginn des NS-Regime wurde zahlreichen Künstlern Ihre Berufstätigkeit auszuüben verboten  und zog schwere Konsequenzen und Sorgen mit sich. Kuhmichel musste zusehen wie sein Kollege Minkenberg 1934 von seinem Posten an der Kunstgewerbeschule in Aachen entlassen wurde. Die Hochschule an der Kuhmichel studiert hatte, wurde nämlich geschlossen, die Arbeiten der Künstler sei „entartet“ gewesen. Kuhmichel selbst wurde ebenfalls von einer solchen Diffamierung getroffen. Einige seiner Werke wurden als „entartete Kunst“ gemeldet, was schwere Folgen hatte. Man warf ihm seine Arbeit vor und einige seiner Werke wurden ihm weggenommen. Eine Zeit lang drohte ihm sogar ein Ausstellungs- und Schaffensverbot. Trotzdem bekam er während dieser Zeit staatliche Aufträge, die ihm ermöglichten seine Familie zu ernähren. Darunter zählten vor allem kriegspropagandistische Arbeiten. Theobald Meiswinkel bezeichnete ihn sogar als Künstler, der sein „Schöpfertum betont in den Dienst der Zeit gestellt“ (1942) hätte. 

Das zweite Weltkrieg hat Kuhmichels Kunst sehr geprägt. Unmittelbar danach begann er Werke zu produzieren, die das Geschehene widerspiegelten und ihm womöglich die Gelegenheit gaben es zu verarbeiten. Schließlich wendete er sich Themen zu, die wenig mit dem Krieg zu tun hatten, und mehr mit dem Alltag. Er fuhr mit seinen Arbeiten von schwer arbeitenden Menschen fort, langsam arbeitete sich aber auch das religiös-philosophische Thema heraus bis er sich dem Alltäglichem wendete, wie zum Beispiel dem Wirtschaftswunder.

Sein Atelier hatte er nach dem Krieg zerstört vorgefunden. Erst 1953 konnte er in sein eigenes neues Atelier ziehen. Die künstlerische Phase die folgte, wurde von vielen als schaffenskraft- und kreativreich empfunden. Seine künstlerische Anerkennung wuchs stetig, sodass unzählige seiner Werke heutzutage noch im Siegerland vorzufinden sind.

Seine Rolle während des NS-Regimes wurde in den 1980er Jahre wieder ein öffentliches Thema, das weit besprochen wurde. Es wurden vermehrt Versuche unternommen, seine Werke und sein Image zu rehabilitieren. Dies geschah durch Ausstellungen, und Aufnahmen von Werken uni öffentlichen Räumen. In Kreuztal wurde ein Straße nach ihm benannt.

Am 21. September 1965 verstarb Hermann Kuhmichel. Bis zu seinem Tod gab Kuhmichel Kurse, die vielen ermöglichte ihre Begeisterung für die Kunst zu entdecken. Diese Kunstgruppe wird „Gruppe Kuhmichel“ genannt.