St. Peters Kapelle Netphen

St. Peters Kapelle Netphen

Die St. Peters-Kapelle in Netphen ist schätzungsweise im 12. Jahrhundert entstanden. Sie diente anfangs als Gemeindehaus. Zu Beginn des 18. Jahr-
hunderts erhielt sie einen Fachwerkanbau, der als Schule diente. Der ursprüngliche Gebäudeteil blieb im Wesentlichen unverändert.
Die Kapellenschule wurde bis 1880 als Schul-
gebäude genutzt. 1904 wurde umfassend renoviert. Die Außenfassade wurde verändert und erhielt einen neuen Außenputz sowie eine Turmschieferung. Später diente die damalige Kapellenschule als Wohngebäude.
Durch einen Brand 1945 wurde sie unbewohnbar. Auf den verbliebenen Grundmauern wurde die heutige St. Peters-Kirche errichtet. Sie steht unter Denkmalschutz.

St. Peters Kapelle Netphen Fotografie

Netphen in: Kapellenschulen, das Buch

Kapellenschulen als solitärer Architekturtypus 

Kapellenschulen, wie die in Netphen, bilden einen solitären Architekturtypus für das Siegerland und seine angrenzenden Regionen. Als einzelnstehende und in ihrer Umgebung auffällige Gebäude legen sie die Verbindung zwischen Religion und schulischer Bildung ausgehend vom Herrschaftsgebiet des Grafen Wilhelm I. von Nassau-Katzenelnbogen (1487-1559) und seines Sohns Johann VI. von Nassau, Katzenelnbogen und Dietz (1536-1606) offen. Die hybrid genutzten Bauwerke bestanden bis ins ausgehende 19. Jahrhundert und in Teilen sogar bis ins 20. Jahrhundert. 

Der deutsche Fotokünstler Thomas Kellner erkannte den historischen und kulturellen Wert dieser Bauten und machte sich zur Aufgabe dieses regionaltypische Kulturgut über ein neues Medium zu bewahren und in Erinnerung zu rufen. Mittels der Fotografie überführt er die Kapellenschulen in einen künstlerischen Kontext und gibt dem historischen Thema eine neue Dimension in der Gegenwart(skunst). 

So wie die Kapellenschulen in sich zwei Lebensbereiche vereinten, vermittelt auch diese Publikation verschiedene gegenwärtige Perspektiven auf die Geschichte und Genese der Kapellenschulen. Während Kellner mit seiner fotokünstlerischen Umsetzung versucht den zwischen Profan- und Sakralbau schwankenden Gebäudetypus neu zu denken, gewähren Chiara Manon Bohn, Isabell Eberling M.Sc. Dr. Andrea Gnam und Dr. Stefanie Siedek-Strunk in Textbeiträgen einen Einblick in die historische, architektonische und religiöse Einordnung der Kapellenschulen bis hin zu den Bildern von Thomas Kellner.