Kapellenschule Werthenbach

Kapellenschule Werthenbach

1737 baute man im Netphener Stadtteil Werthen-
bach eine Kapellenschule. Die Lehrpläne richteten sich nach der katholischen Ansicht der biblischen Geschichte des Neuen und Alten Testaments. Die Kapellenschule, nach der heiligen Maria Magdalena benannt, wurde 1818 angebaut, um mehr Platz zu schaffen. Das Gebäude war bis 1965 Schule und wurde dann abgebaut. Heute steht die ehemalige Kapellenschule im größten Freilichtmuseum in Deutschland in Detmold. Die Kapellenschule wurde dem damaligen Zeitalter originalgetreu restauriert und bekam eine Farbgebung, die der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg entspricht.

Kapellenschule Werthenbach Fotografie

Kapellenschule Werthenbach Nr.3 Fotografie

Werthenbach in: Kapellenschulen, das Buch

Kapellenschulen als solitärer Architekturtypus 

Kapellenschulen, wie die in Werthenbach, bilden einen solitären Architekturtypus für das Siegerland und seine angrenzenden Regionen. Als einzelnstehende und in ihrer Umgebung auffällige Gebäude legen sie die Verbindung zwischen Religion und schulischer Bildung ausgehend vom Herrschaftsgebiet des Grafen Wilhelm I. von Nassau-Katzenelnbogen (1487-1559) und seines Sohns Johann VI. von Nassau, Katzenelnbogen und Dietz (1536-1606) offen. Die hybrid genutzten Bauwerke bestanden bis ins ausgehende 19. Jahrhundert und in Teilen sogar bis ins 20. Jahrhundert. 

Der deutsche Fotokünstler Thomas Kellner erkannte den historischen und kulturellen Wert dieser Bauten und machte sich zur Aufgabe dieses regionaltypische Kulturgut über ein neues Medium zu bewahren und in Erinnerung zu rufen. Mittels der Fotografie überführt er die Kapellenschulen in einen künstlerischen Kontext und gibt dem historischen Thema eine neue Dimension in der Gegenwart(skunst). 

So wie die Kapellenschulen in sich zwei Lebensbereiche vereinten, vermittelt auch diese Publikation verschiedene gegenwärtige Perspektiven auf die Geschichte und Genese der Kapellenschulen. Während Kellner mit seiner fotokünstlerischen Umsetzung versucht den zwischen Profan- und Sakralbau schwankenden Gebäudetypus neu zu denken, gewähren Chiara Manon Bohn, Isabell Eberling M.Sc. Dr. Andrea Gnam und Dr. Stefanie Siedek-Strunk in Textbeiträgen einen Einblick in die historische, architektonische und religiöse Einordnung der Kapellenschulen bis hin zu den Bildern von Thomas Kellner.