Kapellenschule Trupbach

Kapellenschule Trupbach

1670/71 wurde die erste Schulkapelle in Trupbach nahe Siegen gebaut. Sie entsprach später den Sicherheitsansprüchen nicht mehr, sodass 1739 im Ortskern eine neue Kapellenschule errichtet wurde. Die wurde 1870 umgebaut: Eine Wand zwischen Kapelle und Schulsaal wurde rausgenommen, und es wurden neue Fenster und Türen eingesetzt. Das Gebäude wurde bis 1928 als Schule genutzt, dann wurde ein neues Schulgebäude eingerichtet.
Die ehemalige Kapellenschule wurde in der Zeit des Zweiten Weltkriegs als Parteiheim der NSDAP genutzt. Kriegsschäden wurden 1950 behoben. Heute dient die alte Kapellenschule als Treffpunkt des Heimatvereins.

Kapellenschule Trupbach Fotografie

Kapellenschule Trupbach Nr. 3 Fotografie

Trupbach in: Kapellenschulen, das Buch

Kapellenschulen als solitärer Architekturtypus 

Kapellenschulen, wie die in Trupbach, bilden einen solitären Architekturtypus für das Siegerland und seine angrenzenden Regionen. Als einzelnstehende und in ihrer Umgebung auffällige Gebäude legen sie die Verbindung zwischen Religion und schulischer Bildung ausgehend vom Herrschaftsgebiet des Grafen Wilhelm I. von Nassau-Katzenelnbogen (1487-1559) und seines Sohns Johann VI. von Nassau, Katzenelnbogen und Dietz (1536-1606) offen. Die hybrid genutzten Bauwerke bestanden bis ins ausgehende 19. Jahrhundert und in Teilen sogar bis ins 20. Jahrhundert. 

Der deutsche Fotokünstler Thomas Kellner erkannte den historischen und kulturellen Wert dieser Bauten und machte sich zur Aufgabe dieses regionaltypische Kulturgut über ein neues Medium zu bewahren und in Erinnerung zu rufen. Mittels der Fotografie überführt er die Kapellenschulen in einen künstlerischen Kontext und gibt dem historischen Thema eine neue Dimension in der Gegenwart(skunst). 

So wie die Kapellenschulen in sich zwei Lebensbereiche vereinten, vermittelt auch diese Publikation verschiedene gegenwärtige Perspektiven auf die Geschichte und Genese der Kapellenschulen. Während Kellner mit seiner fotokünstlerischen Umsetzung versucht den zwischen Profan- und Sakralbau schwankenden Gebäudetypus neu zu denken, gewähren Chiara Manon Bohn, Isabell Eberling M.Sc. Dr. Andrea Gnam und Dr. Stefanie Siedek-Strunk in Textbeiträgen einen Einblick in die historische, architektonische und religiöse Einordnung der Kapellenschulen bis hin zu den Bildern von Thomas Kellner.