Kapellenschule Sohlbach-Buchen

Kapellenschule Sohlbach-Buchen

Die heutigen Siegener Stadtteile Buchen und Sohlbach gehörten im 16. Jahrhundert zum Kirchspiel Ferndorf, und die Bewohner besuchten auch die Kirche dort. Als 1692 eine Kapellenschule in Buschhütten erbaut wurde, entlastete das die Einwohner, denn der Fußweg verkürzte sich. 1862 bekam auch Sohlbach eine Dorfschule. 1951 wurde die Kapellenschule in Sohlbach gebaut, die für Gottesdienste und als Schule der Kirchengemeinden Buschhütten und Buchen genutzt wurde.
Die ehemalige Kapellenschule dient heute als Bürgerhaus und Heimatstube. Dort sind Exponate der Dorfgeschichte und der vergangenen Arbeitswelt ausgestellt, die nach Vereinbarung besichtigt werden können. Der Heimatverein bietet ebenfalls die Möglichkeit, die alte Dorfschule für verschiedene Anlässe zu mieten.

Kapellenschule Sohlbach-Buchen Fotografie

Sohlbach-Buchen in: Kapellenschulen, das Buch

Kapellenschulen als solitärer Architekturtypus 

Kapellenschulen, wie die in Sohlbach-Buchen, bilden einen solitären Architekturtypus für das Siegerland und seine angrenzenden Regionen. Als einzelnstehende und in ihrer Umgebung auffällige Gebäude legen sie die Verbindung zwischen Religion und schulischer Bildung ausgehend vom Herrschaftsgebiet des Grafen Wilhelm I. von Nassau-Katzenelnbogen (1487-1559) und seines Sohns Johann VI. von Nassau, Katzenelnbogen und Dietz (1536-1606) offen. Die hybrid genutzten Bauwerke bestanden bis ins ausgehende 19. Jahrhundert und in Teilen sogar bis ins 20. Jahrhundert. 

Der deutsche Fotokünstler Thomas Kellner erkannte den historischen und kulturellen Wert dieser Bauten und machte sich zur Aufgabe dieses regionaltypische Kulturgut über ein neues Medium zu bewahren und in Erinnerung zu rufen. Mittels der Fotografie überführt er die Kapellenschulen in einen künstlerischen Kontext und gibt dem historischen Thema eine neue Dimension in der Gegenwart(skunst). 

So wie die Kapellenschulen in sich zwei Lebensbereiche vereinten, vermittelt auch diese Publikation verschiedene gegenwärtige Perspektiven auf die Geschichte und Genese der Kapellenschulen. Während Kellner mit seiner fotokünstlerischen Umsetzung versucht den zwischen Profan- und Sakralbau schwankenden Gebäudetypus neu zu denken, gewähren Chiara Manon Bohn, Isabell Eberling M.Sc. Dr. Andrea Gnam und Dr. Stefanie Siedek-Strunk in Textbeiträgen einen Einblick in die historische, architektonische und religiöse Einordnung der Kapellenschulen bis hin zu den Bildern von Thomas Kellner.