Kapellenschule Sassenhausen

Kapellenschule Sassenhausen

Die Kapellenschule Sassenhausen in Bad Berleburg wurde von dem bekannten Baumeister Mannus Riedesel errichtet. Er hat neben zahlreichen Häusern in Wittgenstein das Stoltz'sche Haus und die Ludwigsburg gebaut und genoss zu seiner Zeit großes Ansehen. Die Inschrift der Eingangstür der Kapelle lässt vermuten, dass sie bereits 1703 erbaut wurde, andere Dokumente legen das Jahr 1705 nahe. Es gab zwei Vorgängermodelle dieser Kapelle, die erste Kapelle wurde 1585 nachgewiesen. Doch schon 1592 wurde diese Kapelle erneuert und das zweite Vorgängermodell nahm ihren Platz ein. Die heutige Kapelle wurde einschiffig gebaut und besitzt eine angedeutete Apsis in Richtung Osten, aber ohne sichtbaren Chor. Weiterhin bemerkenswert ist das Geschenk von Kaiser Wilhelm II. an die Kapelle: 1903 übergab er ihr eine neue Glocke. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Kapelle auch als Schule genutzt, dies endete mit der Errichtung eines eigenständigen Schulgebäudes.

Kapellenschule Sassenhausen Fotografie

Kapellenschule Sassenhausen 3, Fotografie

Kapellenschule Sassenhausen Nr. 4 Fotografie

Sassenhausen in: Kapellenschulen, das Buch

Kapellenschulen als solitärer Architekturtypus 

Kapellenschulen, wie die in Sassenhausen, bilden einen solitären Architekturtypus für das Siegerland und seine angrenzenden Regionen. Als einzelnstehende und in ihrer Umgebung auffällige Gebäude legen sie die Verbindung zwischen Religion und schulischer Bildung ausgehend vom Herrschaftsgebiet des Grafen Wilhelm I. von Nassau-Katzenelnbogen (1487-1559) und seines Sohns Johann VI. von Nassau, Katzenelnbogen und Dietz (1536-1606) offen. Die hybrid genutzten Bauwerke bestanden bis ins ausgehende 19. Jahrhundert und in Teilen sogar bis ins 20. Jahrhundert. 

Der deutsche Fotokünstler Thomas Kellner erkannte den historischen und kulturellen Wert dieser Bauten und machte sich zur Aufgabe dieses regionaltypische Kulturgut über ein neues Medium zu bewahren und in Erinnerung zu rufen. Mittels der Fotografie überführt er die Kapellenschulen in einen künstlerischen Kontext und gibt dem historischen Thema eine neue Dimension in der Gegenwart(skunst). 

So wie die Kapellenschulen in sich zwei Lebensbereiche vereinten, vermittelt auch diese Publikation verschiedene gegenwärtige Perspektiven auf die Geschichte und Genese der Kapellenschulen. Während Kellner mit seiner fotokünstlerischen Umsetzung versucht den zwischen Profan- und Sakralbau schwankenden Gebäudetypus neu zu denken, gewähren Chiara Manon Bohn, Isabell Eberling M.Sc. Dr. Andrea Gnam und Dr. Stefanie Siedek-Strunk in Textbeiträgen einen Einblick in die historische, architektonische und religiöse Einordnung der Kapellenschulen bis hin zu den Bildern von Thomas Kellner.