Kapellenschule Ruckersfeld

Kapellenschule Ruckersfeld

Die ehemalige Kapellenschule in Ruckersfeld steht seit 1710. Sie besteht aus zwei Räumen: unten befand sich der Kapellenraum, darüber das Klassenzimmer. 1878 wurde ein neues Schulgebäude gebaut. Die Schulen in Oechelhausen und in Ruckersfeld wurden zusammengelegt, so dass der Unterricht nur noch in Ruckersfeld stattfand.
In den 1950er-Jahren entsprach die Schule immer weniger den Anforderungen an ein sicheres Schulhaus. So wurde 1959 ein neues Schulgebäude gebaut. 1966 wurde die Schule geschlossen und die Schüler lernten nun in Hilchenbach. Die alte Schule wurde von den Einwohnern renoviert und beherbergt heute das Dorfgemeinschaftshaus.

Kapellenschule Ruckersfeld Fotografie

Ruckersfeld in: Kapellenschulen, das Buch

Kapellenschulen als solitärer Architekturtypus 

Kapellenschulen, wie die in Ruckersfeld, bilden einen solitären Architekturtypus für das Siegerland und seine angrenzenden Regionen. Als einzelnstehende und in ihrer Umgebung auffällige Gebäude legen sie die Verbindung zwischen Religion und schulischer Bildung ausgehend vom Herrschaftsgebiet des Grafen Wilhelm I. von Nassau-Katzenelnbogen (1487-1559) und seines Sohns Johann VI. von Nassau, Katzenelnbogen und Dietz (1536-1606) offen. Die hybrid genutzten Bauwerke bestanden bis ins ausgehende 19. Jahrhundert und in Teilen sogar bis ins 20. Jahrhundert. 

Der deutsche Fotokünstler Thomas Kellner erkannte den historischen und kulturellen Wert dieser Bauten und machte sich zur Aufgabe dieses regionaltypische Kulturgut über ein neues Medium zu bewahren und in Erinnerung zu rufen. Mittels der Fotografie überführt er die Kapellenschulen in einen künstlerischen Kontext und gibt dem historischen Thema eine neue Dimension in der Gegenwart(skunst). 

So wie die Kapellenschulen in sich zwei Lebensbereiche vereinten, vermittelt auch diese Publikation verschiedene gegenwärtige Perspektiven auf die Geschichte und Genese der Kapellenschulen. Während Kellner mit seiner fotokünstlerischen Umsetzung versucht den zwischen Profan- und Sakralbau schwankenden Gebäudetypus neu zu denken, gewähren Chiara Manon Bohn, Isabell Eberling M.Sc. Dr. Andrea Gnam und Dr. Stefanie Siedek-Strunk in Textbeiträgen einen Einblick in die historische, architektonische und religiöse Einordnung der Kapellenschulen bis hin zu den Bildern von Thomas Kellner.