Kapellenschule Plittershagen

Kapellenschule Plittershagen

Im Freudenberger Ortsteil Plittershagen gibt es eine alte Kapellenschule von 1898. Im unteren Teil des Fachwerkgebäudes wurde eine Lehrerwohnung eingerichtet. 1930 entschied man, ein Lehrerhaus zu bauen. Aufgrund der steigenden Schülerzahl im Ort wurde eine neue Schule gebaut. Die evangelische Volksschule wurde 1952 angebaut und bis 1968 genutzt.
Die ehemalige Kapellenschule ist heute ein Dorfgemeinschaftshaus, das der Heimatverein eingerichtet hat. Oben befindet sich die Heimatstube mit einem historischen Klassenraum, im Erdgeschoss sind Exponate unter anderem aus der Landwirtschaft, dem Haushalt und Hauberg sowie Dokumente und Fotos des 19. und 20. Jahrhunderts ausgestellt.

Kapellenschule Plittershagen Fotografie

Plittershagen in: Kapellenschulen, das Buch

Kapellenschulen als solitärer Architekturtypus 

Kapellenschulen, wie die in Plittershagen, bilden einen solitären Architekturtypus für das Siegerland und seine angrenzenden Regionen. Als einzelnstehende und in ihrer Umgebung auffällige Gebäude legen sie die Verbindung zwischen Religion und schulischer Bildung ausgehend vom Herrschaftsgebiet des Grafen Wilhelm I. von Nassau-Katzenelnbogen (1487-1559) und seines Sohns Johann VI. von Nassau, Katzenelnbogen und Dietz (1536-1606) offen. Die hybrid genutzten Bauwerke bestanden bis ins ausgehende 19. Jahrhundert und in Teilen sogar bis ins 20. Jahrhundert. 

Der deutsche Fotokünstler Thomas Kellner erkannte den historischen und kulturellen Wert dieser Bauten und machte sich zur Aufgabe dieses regionaltypische Kulturgut über ein neues Medium zu bewahren und in Erinnerung zu rufen. Mittels der Fotografie überführt er die Kapellenschulen in einen künstlerischen Kontext und gibt dem historischen Thema eine neue Dimension in der Gegenwart(skunst). 

So wie die Kapellenschulen in sich zwei Lebensbereiche vereinten, vermittelt auch diese Publikation verschiedene gegenwärtige Perspektiven auf die Geschichte und Genese der Kapellenschulen. Während Kellner mit seiner fotokünstlerischen Umsetzung versucht den zwischen Profan- und Sakralbau schwankenden Gebäudetypus neu zu denken, gewähren Chiara Manon Bohn, Isabell Eberling M.Sc. Dr. Andrea Gnam und Dr. Stefanie Siedek-Strunk in Textbeiträgen einen Einblick in die historische, architektonische und religiöse Einordnung der Kapellenschulen bis hin zu den Bildern von Thomas Kellner.