Kapellenschule Odersberg

Kapellenschule Odersberg

Die „Alte Schule“ in Odersberg ist eine Kapellenschule, die 1740 als Fachwerkhaus mit Dachreiter gebaut wurde. Im Erdgeschoss befand sich die Schule und im ersten Stock der Betsaal. Der Bau ist also ein sogenannter Zwei-Raum-Typ. Er diente als Kapellenschule, bis in Odersberg 1927 ein neues Schulgebäude errichtet wurde. Dieses wurde bis 1966 als Schule genutzt und ging 1974 in Privatbesitz über.
Die „Alte Schule“ ist inzwischen das Wahrzeichen von Odersberg. Die evangelische Kirchengemeinde Nenderoth erwarb das Fachwerkhaus 1969. Seitdem finden dort Gottesdienste, Chorproben und andere kleinere Veranstaltungen statt.

Kapellenschule Odersberg Fotografie

Odersberg in: Kapellenschulen, das Buch

Kapellenschulen als solitärer Architekturtypus 

Kapellenschulen, wie die in Odersberg, bilden einen solitären Architekturtypus für das Siegerland und seine angrenzenden Regionen. Als einzelnstehende und in ihrer Umgebung auffällige Gebäude legen sie die Verbindung zwischen Religion und schulischer Bildung ausgehend vom Herrschaftsgebiet des Grafen Wilhelm I. von Nassau-Katzenelnbogen (1487-1559) und seines Sohns Johann VI. von Nassau, Katzenelnbogen und Dietz (1536-1606) offen. Die hybrid genutzten Bauwerke bestanden bis ins ausgehende 19. Jahrhundert und in Teilen sogar bis ins 20. Jahrhundert. 

Der deutsche Fotokünstler Thomas Kellner erkannte den historischen und kulturellen Wert dieser Bauten und machte sich zur Aufgabe dieses regionaltypische Kulturgut über ein neues Medium zu bewahren und in Erinnerung zu rufen. Mittels der Fotografie überführt er die Kapellenschulen in einen künstlerischen Kontext und gibt dem historischen Thema eine neue Dimension in der Gegenwart(skunst). 

So wie die Kapellenschulen in sich zwei Lebensbereiche vereinten, vermittelt auch diese Publikation verschiedene gegenwärtige Perspektiven auf die Geschichte und Genese der Kapellenschulen. Während Kellner mit seiner fotokünstlerischen Umsetzung versucht den zwischen Profan- und Sakralbau schwankenden Gebäudetypus neu zu denken, gewähren Chiara Manon Bohn, Isabell Eberling M.Sc. Dr. Andrea Gnam und Dr. Stefanie Siedek-Strunk in Textbeiträgen einen Einblick in die historische, architektonische und religiöse Einordnung der Kapellenschulen bis hin zu den Bildern von Thomas Kellner.