Kapellenschule Oberdielfen

Kapellenschule Oberdielfen

Die Kapellenschule in Wilnsdorf-Oberdielfen wurde 1709 erstmals erwähnt, musste jedoch bereits 1821 einem Neubau weichen. Im darauffolgenden Jahr nahm die neue Schule für rund 60 Schüler ihren Betrieb auf. Der westliche Teil der klassisch aufgebauten Kapelle wurde für Gottesdienste genutzt, die andere Seite diente bis 1929 als Klassenraum. Dann musste eine größere Schule errichtet werden. 1997 wurde die Kapellenschule restauriert. Bis heute stehen in Oberdielfen drei Schulgebäude nebeneinander, im Baustil ihrer jeweiligen Entstehungszeit. Die Kapellenschule wird seit über 100 Jahren als Tagungsort verwendet und kann bei Interesse besichtigt werden.

Kapellenschule Oberdielfen Fotografie

Oberdielfen in: Kapellenschulen, das Buch

Kapellenschulen als solitärer Architekturtypus 

Kapellenschulen, wie die in Oberdielfen, bilden einen solitären Architekturtypus für das Siegerland und seine angrenzenden Regionen. Als einzelnstehende und in ihrer Umgebung auffällige Gebäude legen sie die Verbindung zwischen Religion und schulischer Bildung ausgehend vom Herrschaftsgebiet des Grafen Wilhelm I. von Nassau-Katzenelnbogen (1487-1559) und seines Sohns Johann VI. von Nassau, Katzenelnbogen und Dietz (1536-1606) offen. Die hybrid genutzten Bauwerke bestanden bis ins ausgehende 19. Jahrhundert und in Teilen sogar bis ins 20. Jahrhundert. 

Der deutsche Fotokünstler Thomas Kellner erkannte den historischen und kulturellen Wert dieser Bauten und machte sich zur Aufgabe dieses regionaltypische Kulturgut über ein neues Medium zu bewahren und in Erinnerung zu rufen. Mittels der Fotografie überführt er die Kapellenschulen in einen künstlerischen Kontext und gibt dem historischen Thema eine neue Dimension in der Gegenwart(skunst). 

So wie die Kapellenschulen in sich zwei Lebensbereiche vereinten, vermittelt auch diese Publikation verschiedene gegenwärtige Perspektiven auf die Geschichte und Genese der Kapellenschulen. Während Kellner mit seiner fotokünstlerischen Umsetzung versucht den zwischen Profan- und Sakralbau schwankenden Gebäudetypus neu zu denken, gewähren Chiara Manon Bohn, Isabell Eberling M.Sc. Dr. Andrea Gnam und Dr. Stefanie Siedek-Strunk in Textbeiträgen einen Einblick in die historische, architektonische und religiöse Einordnung der Kapellenschulen bis hin zu den Bildern von Thomas Kellner.