Kapellenschule Lippe

Kapellenschule Lippe

Ganz im Süden von Südwestfalen befindet sich mit Lippe das kleinste Dorf der Gemeinde Burbach mit einer Fläche von 830 Hektar und etwa 515 Einwohnern. Lippe ist für eine Vielfalt an Wanderwegen und Naturschutzgebieten bekannt.
Im Dorf befindet sich ein Fachwerkhaus, das 1745 erbaut wurde und als Kapellenschule galt. Es hatte zwei Stockwerke, unten befand sich die Kapelle, die Schule war oben untergebracht. Obwohl die Kapellenschule als erste Schule des Dorfes gilt, geht man davon aus, dass ein Schulhaus bereits im 14. Jahrhundert existierte. Die ehemalige Kapellenschule wurde 1970 abgerissen. Heute befindet sich auf dem Gelände ein Kindergarten.

Kapellenschule Lippe Fotografie

Lippe in: Kapellenschulen, das Buch

Kapellenschulen als solitärer Architekturtypus 

Kapellenschulen, wie die in Lippe, bilden einen solitären Architekturtypus für das Siegerland und seine angrenzenden Regionen. Als einzelnstehende und in ihrer Umgebung auffällige Gebäude legen sie die Verbindung zwischen Religion und schulischer Bildung ausgehend vom Herrschaftsgebiet des Grafen Wilhelm I. von Nassau-Katzenelnbogen (1487-1559) und seines Sohns Johann VI. von Nassau, Katzenelnbogen und Dietz (1536-1606) offen. Die hybrid genutzten Bauwerke bestanden bis ins ausgehende 19. Jahrhundert und in Teilen sogar bis ins 20. Jahrhundert. 

Der deutsche Fotokünstler Thomas Kellner erkannte den historischen und kulturellen Wert dieser Bauten und machte sich zur Aufgabe dieses regionaltypische Kulturgut über ein neues Medium zu bewahren und in Erinnerung zu rufen. Mittels der Fotografie überführt er die Kapellenschulen in einen künstlerischen Kontext und gibt dem historischen Thema eine neue Dimension in der Gegenwart(skunst). 

So wie die Kapellenschulen in sich zwei Lebensbereiche vereinten, vermittelt auch diese Publikation verschiedene gegenwärtige Perspektiven auf die Geschichte und Genese der Kapellenschulen. Während Kellner mit seiner fotokünstlerischen Umsetzung versucht den zwischen Profan- und Sakralbau schwankenden Gebäudetypus neu zu denken, gewähren Chiara Manon Bohn, Isabell Eberling M.Sc. Dr. Andrea Gnam und Dr. Stefanie Siedek-Strunk in Textbeiträgen einen Einblick in die historische, architektonische und religiöse Einordnung der Kapellenschulen bis hin zu den Bildern von Thomas Kellner.