Kapellenschule Eisern

Kapellenschule Eisern

Es ist zu vermuten, dass die Kapellenschule im Siegener Ortsteil Eisern bereits im 16. Jahrhundert stand. Im Jahre 1726 wurde sie neu errichtet und bis 1862 als Kirche und Schule genutzt. Die Eiserner Population stieg an und somit musste die Kapellenschule abgerissen und eine neue Schule aufgebaut werden, um Platz für mehr Schüler zu schaffen. 1930 war die neue Schule fertiggestellt, und erneut war eine Vergrößerung des Klassenraums erforderlich. Der Umbau wurde 1933 trotz finanzieller Einschränkungen durchgeführt. In der Kapellenschule standen das Beten und Lernen über 200 Jahre lang im Vordergrund. Jeden Sonntag fand ein Lesegottesdienst statt, den die Lehrer vortrugen.
Der Klassenraum der damaligen Kapellenschule wurde zu einer Heimatstube umgebaut, wo verschiedene Exponate wie Werkzeuge des Haubergs und der Landwirtschaft vorheriger Generationen ausgestellt sind.

Kapellenschule Eisern Fotografie

Eisern in: Kapellenschulen, das Buch

Kapellenschulen als solitärer Architekturtypus 

Kapellenschulen, wie die in Eisern, bilden einen solitären Architekturtypus für das Siegerland und seine angrenzenden Regionen. Als einzelnstehende und in ihrer Umgebung auffällige Gebäude legen sie die Verbindung zwischen Religion und schulischer Bildung ausgehend vom Herrschaftsgebiet des Grafen Wilhelm I. von Nassau-Katzenelnbogen (1487-1559) und seines Sohns Johann VI. von Nassau, Katzenelnbogen und Dietz (1536-1606) offen. Die hybrid genutzten Bauwerke bestanden bis ins ausgehende 19. Jahrhundert und in Teilen sogar bis ins 20. Jahrhundert. 

Der deutsche Fotokünstler Thomas Kellner erkannte den historischen und kulturellen Wert dieser Bauten und machte sich zur Aufgabe dieses regionaltypische Kulturgut über ein neues Medium zu bewahren und in Erinnerung zu rufen. Mittels der Fotografie überführt er die Kapellenschulen in einen künstlerischen Kontext und gibt dem historischen Thema eine neue Dimension in der Gegenwart(skunst). 

So wie die Kapellenschulen in sich zwei Lebensbereiche vereinten, vermittelt auch diese Publikation verschiedene gegenwärtige Perspektiven auf die Geschichte und Genese der Kapellenschulen. Während Kellner mit seiner fotokünstlerischen Umsetzung versucht den zwischen Profan- und Sakralbau schwankenden Gebäudetypus neu zu denken, gewähren Chiara Manon Bohn, Isabell Eberling M.Sc. Dr. Andrea Gnam und Dr. Stefanie Siedek-Strunk in Textbeiträgen einen Einblick in die historische, architektonische und religiöse Einordnung der Kapellenschulen bis hin zu den Bildern von Thomas Kellner.