Kapellenschule Arborn

Kapellenschule Arborn

Die 1717 erbaute Kapellenschule in Arborn prägt die Ortschaft im östlichen Westerwald. Verschiedene Lehrer unterrichteten im Durchschnitt rund 75 Schüler. Im Obergeschoss der alten Kapellenschule befand sich ein Betsaal, darunter waren die Klassenzimmer.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein zweites Klassenzimmer angebaut, das man 1952 fertig-
stellte. Nach kurzer Zeit verringerte sich die Schülerzahl, und alle Schüler wurden in einem Klassen-
zimmer unterrichtet. Ab Ende 1966 besuchten die Jahrgangsstufen 5 bis 9 die neue Mittelpunkt-schule in Beilstein. Die freien und ungenutzten Räume wurden dann als Mehrzweckräume genutzt. 1969 wurde die Grundschule aufgelöst, und die Kinder gingen ebenfalls auf die Mittelpunktschule in Beilstein. Die Kapellenschule Arborn wurde zu einem Dorfgemeinschaftshaus umgebaut. Das neue Gebäude wurde dem Altbau stilistisch angepasst. Eine Küche und ein großer Raum für ungefähr 200 Leute wurden eingerichtet. Auch gibt es weitere Aufenthaltsräume und eine Kegelbahn im Untergeschoss.

Kapellenschule Arborn Fotografie

Arborn in: Kapellenschulen, das Buch

Kapellenschulen als solitärer Architekturtypus 

Kapellenschulen, wie die in Arborn, bilden einen solitären Architekturtypus für das Siegerland und seine angrenzenden Regionen. Als einzelnstehende und in ihrer Umgebung auffällige Gebäude legen sie die Verbindung zwischen Religion und schulischer Bildung ausgehend vom Herrschaftsgebiet des Grafen Wilhelm I. von Nassau-Katzenelnbogen (1487-1559) und seines Sohns Johann VI. von Nassau, Katzenelnbogen und Dietz (1536-1606) offen. Die hybrid genutzten Bauwerke bestanden bis ins ausgehende 19. Jahrhundert und in Teilen sogar bis ins 20. Jahrhundert. 

Der deutsche Fotokünstler Thomas Kellner erkannte den historischen und kulturellen Wert dieser Bauten und machte sich zur Aufgabe dieses regionaltypische Kulturgut über ein neues Medium zu bewahren und in Erinnerung zu rufen. Mittels der Fotografie überführt er die Kapellenschulen in einen künstlerischen Kontext und gibt dem historischen Thema eine neue Dimension in der Gegenwart(skunst). 

So wie die Kapellenschulen in sich zwei Lebensbereiche vereinten, vermittelt auch diese Publikation verschiedene gegenwärtige Perspektiven auf die Geschichte und Genese der Kapellenschulen. Während Kellner mit seiner fotokünstlerischen Umsetzung versucht den zwischen Profan- und Sakralbau schwankenden Gebäudetypus neu zu denken, gewähren Chiara Manon Bohn, Isabell Eberling M.Sc. Dr. Andrea Gnam und Dr. Stefanie Siedek-Strunk in Textbeiträgen einen Einblick in die historische, architektonische und religiöse Einordnung der Kapellenschulen bis hin zu den Bildern von Thomas Kellner.