Lissabon, Amoreiras
Seit Mitte der 1980er Jahre wird die nordwestliche Skyline Lissabons durch einen Hochhauskomplex des Architekten Tómas Taveira geprägt. Der Baustil des zwölfstöckigen Blocks ist markant und wurde vom Architekten selbst als "Neo Modern" bezeichnet. Das gesamte Bauprojekt war schon bei seiner Vorstellung heftig umstritten - und zwar deshalb, weil der ungewöhnliche Stil und die Farbgebung der Architektur im Widerspruch zu den überwiegend älteren Bauten der Stadt stehen. Das Amoreiras-Viertel verdankt seinen Namen den Maulbeerbäumen, die Minister Pombal im 18. Jahrhundert an der Praça das Amoreiras neben der Mae d'Água, einer von Wasser umgebenen Burg, pflanzen ließ. Anschließend wurden hier Seidenraupen ausgesetzt und eine Seidenfabrik errichtet.
Die drei Hochhäuser und der benachbarte untere Gebäudekomplex beherbergen Büros, Luxuswohnungen und Kinos. Heute steht der Name Amoreiras vor allem für das geräumige, vollklimatisierte Einkaufszentrum, das sich in den beiden unteren Etagen befindet. Mit rund 350 Geschäften auf einer Fläche von 86.000 Quadratmetern und Parkplätzen für 1.200 Autos ist es das sechstgrößte Zentrum dieser Art in Europa. Als es 1985 eröffnet wurde, war es fast zwölfmal so groß wie das Centro Comercial Alvalade, das bis dahin das größte Center war.