11 % sind zu wenig!

Untersuchung zur Medienpräsenz der Bildenden Kunst und eines Bildenden Künstlers am Beispiel des Kulturteils einer Lokalzeitung

Der Grund für eine solche Untersuchung ist mit Sicherheit zu suchen bei einem neuen Theater in unserer Stadt. Aber auch aus meiner Kenntnis heraus, daß die Stadt, in der ich eine Gastprofessur hatte, mit ähnlicher Größe, vor einigen Jahren ebenfalls ein Theater bekam und im Anschluß daran das Sterben der Szene Bildende Kunst begann. Siegen nennt sich gerne Rubens-Stadt, eine Tageszeitung sollte dieser Tatsache Rechnung tragen und genügend Raum und Platz bieten!

 

Fazit dieser kleinen Fallstudie: 11 % Bildende Kunst im Kulturteil unserer Zeitung ist zu wenig, VIEL zu wenig!

 

1. Einleitung

2. Beobachtungsgegenstand

2.1. Bemessungszeitraum und Untersuchungsgegenstand

2.2. Kategorienbildung

2.3. Erfassungskriterien

3. Allgemeine Ergebnisse der Analyse

3.1. Zahlen und Beobachtungen

3.1.1. Seitenumfang des Kulturteils

3.1.2. Größe in cm² des Kulturteils

3.2. Ergebnisse für die drei Kategorien

3.2.1. Anzahl aller erfassten Artikel

3.2.2. Flächenanteil der Artikel

3.2.3. Durchschnittliche Größe eines Artikels (inklusive Bild)

3.2.4. Vergleich der Verhältnisse aus 3.1.2. und 3.2.3.   

4. Besondere Auffälligkeiten

4.1. Die Titelseite der Siegener Zeitung

4.2. Ausprägung der Berichterstattung

5. Differenzierung der Startkategorien

5.1. Ergebnisse für die Unterkategorien

5.1.1. Anzahl aller erfasster Artikel im Kulturteil der Siegener Zeitung

5.1.2. Durchschnittliche Größe eines Artikels

5.1.3. Die Titelseite der Siegener Zeitung Rubrik Kultur

5.2. Berichterstattung

5.2.1 Museum für Gegenwartskunst

5.2.2. Apollo

5.2.3. Grafische Gegenüberstellung

5.2.4. Anteil der Artikel von der Gesamtzahl

6. Entwicklung der Mitgliederzahlen

6.1. Bildende Kunst

6.1.1. Museum für Gegenwartskunst

6.1.2. Oberes Schloss

6.1.3. Kunstverein Siegen

6.2. Darstellende Kunst

6.2.1. Apollo Förderkreis

6.2.2. Lyz

6.3. Vergleich

7. Medienpräsenz Thomas Kellner

7.1. Medienpräsenz im Untersuchungszeitraum

7.1.1. Medienpräsenz von Thomas Kellner im Untersuchungszeitraum

7.1.2. Vergleich mit den Ergebnissen der Kapitel 3-5

7.2. Häufigkeit und Unfang der Artikel im Jahr 2008

7.2.1. Medienpräsenz Thomas Kellner im Jahr 2008

7.2.2. Vergleich mit den Ergebnissen der Kapitel 3-5

7.3. Versendete Pressemitteilungen Atelier Thomas Kellner

7.4. Medienpräsenz Thomas Kellner im Jahr 2009

8. Fazit

8.1. Auswertung Allgemeine Zahlen

8.2. Auswertung für Thomas Kellner

Impressum

1. Einleitung

Am Anfang dieser Untersuchung stand eine Befürchtung:

Ein neues Theater in der Stadt wird mit seinen vielen Aufführungen zu einem verschärften Verdrängungswettbewerb in der öffentlichen Wahrnehmung führen.

Für mich als Künstler gehört die regelmäßige Kommunikation über Newsletter, Einladungen, Postkarten, Veranstaltungen im Atelier, sowie die Pressearbeit zum täglichen Geschäft. Als Künstler überleben zu wollen, heißt permanent an der eigenen Medienpräsenz zu arbeiten. Auch hierzu stellt die Untersuchung einen Vergleich vor, der in einem gesonderten Kapitel vorgestellt wird.

Nach der erfolgreichen Arbeit eines Kunstvereins in der Stadt entsteht 2000 ein Museum für Gegenwartskunst auf der Basis einer Stiftung. Neben dem Kunstverein gibt es mehrere kleinere Museen, Vereine,  private Galerien und auch die Studiengänge Medien, Kunst, Kunstgeschichte und Architektur an der hiesigen Universität. Die lebendige Szene der Bildenden Kunst (gut zu beurteilen über den alljährlichen Kunstsommer) leidet allerdings schon an einem Schrumpfen studentischer Aktivitäten seit der Einführung der Modulstudiengänge und von BA und MA Abschlüssen, sowie einer Überalterung der Mitglieder in den Vereinen.

Sowohl das Theater als auch das Museum für Gegenwartskunst stehen auf privaten Füßen. Das Theater auf einer breiteren Basis bürgerlichen Engagements als das Museum. Beide Institutionen profitieren von einer breiten Basis kleinerer Institutionen und Aktivisten, hier beizeichnet als Unter- und Mittelbau übergeordneter Kulturinstitutionen. Mittelfristig wird es wahrscheinlich zu einer Konzentration der Fördermaßnahmen für institutionell aufgestellte Kultur kommen und speziell der gesamte Mittel- und Unterbau werden zunehmend an Wahrnehmung und in der Folge an finanzieller Basis leiden. Die Stadt und der Kreis sind trotz NKF nicht in der Lage die öffentliche Förderung in die Bereiche Darstellende Künste, Bildenden Künste und Jugend-Kultur-Förderung aufzuschlüsseln, wie es in anderen Städten bereits seit langer Zeit Praxis ist und genau gedrittelt wird. Bei der Kreis-Kulturpolitik ist eine Profilierung auf Darstellende Künste zu verzeichnen (KulturPur, LYZ). Die jährlichen Kunstankäufe wurden unter dem jetzigen Landrat als Verwaltungsposten abgeschafft, genauso wie vorher schon der Galeriebetrieb im Kreishaus.
Als Vergleichsgröße zur Wahrnehmung durch die öffentlichen Medien werden die Mitgliederzahlen der institutionell organisierten Kulturbetriebe getrennt nach Darstellender und Bildender Kunst vorgestellt.

Die vorliegende Untersuchung bezieht sich alleine auf die noch vorhandenen, mittlerweile weiter geschrumpften Kulturseiten der Siegener Zeitung und kann nur eine Stichprobe sein. Eine breiter angelegte Untersuchung, die einen vollständigen Jahrgang vor und nach der Theaterzeit erfasst wäre wünschenswert, aber an dieser Stelle nicht notwendig, da eine Stichprobe von diesem Ausmaß als repräsentativ angesehen werden kann.

Ziel dieser Untersuchung am Anfang war die Untersuchung sowohl im Allgemeinen, als auch  meinem Markt der Wahrnehmung, in dem ich mich bewege, so wie Konsequenzen für das eigene Handeln zu finden.

 

2. Beobachtungsgegenstand

2.1. Bemessungszeitraum und Untersuchungsgegenstand


Untersucht wurden die Kulturseiten der Siegener Zeitung aus einem Zeitraum von drei Monaten (einem Quartal, welches als Bemessungszeitraum mit 96 Tagen den Maßstab der Untersuchung bildet). Der Bemessungszeitraum entspricht ca. einem Drittel der Gesamtausgabe der Siegener Zeitung innerhalb eines Jahres. Genauer Zeitraum 24.11.2008 – 03.04.2009.
 

2.2. Kategorienbildung


Hierzu wurden vorab drei Kategorien gebildet. Kategorie 1 oder „Bildende Kunst“ umfasst Meldungen und Artikel, welche über die Bildende Kunst berichten. Kategorie 2 oder „Bühne“ umfasst jene Artikel, die über Ereignisse aus dem Feld der Darstellenden Künste (Bühne), wie beispielsweise Theater, Kino, Oper oder Musikveranstaltungen, berichten. Unter der dritten Kategorie „Andere“ wurden alle Artikel und Meldungen gesammelt, die auf den Seiten der Kultur auftauchen, sich aber nicht in die vorherigen Kategorien einordnen lassen.
 

2.3. Erfassungskriterien


Es wurde der Kulturteil der jeweiligen Ausgabe als Ausgangsgröße genommen.

Beachtet wurde hier die Seitenzahl, die Gesamtgröße in cm² und die sowohl die Größe in cm² (Bild & Text gemeinsam, nicht gesondert betrachtet) als auch die Anzahl aller Artikel innerhalb des Kulturteils.
Die Untersuchung bezieht sich immer auf die gesamte Größe eines Artikels. Dies bedeutet, dass auch das Bild, falls vorhanden, in der Größenangabe enthalten ist.

3. Allgemeine Ergebnisse der Analyse

 

3.1. Zahlen und Beobachtungen

3.1.1. Seitenumfang des Kulturteils


Der untersuchte Umfang des Kulturteils beträgt insgesamt 221 Seiten. Das ergibt einen durchschnittlichen Unfang von rund 2,3 Seiten Kulturteil pro Tag.
 

3.1.2. Größe in cm² des Kulturteils

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Gesamtgröße des Kulturteils beträgt 393876 cm² mit insgesamt 1400 Artikeln.
Daraus ergeben sich folgende Mittelwerte:
- Es sind im Schnitt 14,6 Artikel im Kulturteil eines Tages
- Ein Artikel im Kulturteil ist im Schnitt 281,34 cm² groß
 

3.2. Ergebnisse für die drei Kategorien

 

3.2.1. Anzahl aller erfassten Artikel 


Von den 1400 Artikeln gesamt, entfallen 207 auf die Rubrik Kunst (15%), 1022 auf Bühne (73%) und 171 auf Andere 12%).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3.2.2. Flächenanteil der Artikel


Die Gesamtgröße des Kulturteils (aller Kulturseiten im Bemessungszeitraum)
beträgt 393876 cm².
Der Anteil der Rubrik Kunst beträgt 42739 cm².
Der Anteil der Rubrik Bühne beträgt 287844 cm².
Der Anteil der Rubrik Andere beträgt 63293 cm².
Im Diagramm zeichnet sich dieses Verhältnis wie folgt ab:

 

Überträgt man diese Zahlen auf die durchschnittliche Fläche des Kulturteils an einem Tag ergibt sich folgende Verteilung:

3.2.3. Durchschnittliche Größe eines Artikels (inklusive Bild)


Rubrik Kunst ? 206 cm²         Rubrik Bühne ? 281 cm²

Eine schematische Grafik veranschaulicht dieses Verhältnis.

Das Schaubild 4 zeigt das Größenverhältnis einer Seite der Siegener Zeitung zu der durchschnittlichen Größe eines Kulturartikels der Rubrik Bühne und Kunst

3.2.4. Vergleich der Verhältnisse aus 3.1.2. und 3.2.3.

 

 

4. Besondere Auffälligkeiten

 

4.1. Die Titelseite der Siegener Zeitung


Auf der Titelseite unter der Rubrik Kultur konnte folgende Häufigkeit festgestellt werden:
18 x die Rubrik Kunst   -   72 x die Rubrik Bühne   -   6 x die Rubrik Andere

 

 

4.2. Ausprägung der Berichterstattung


Der Untersuchungszeitraum beträgt 96 Tage. Innerhalb dieses Zeitraums wurde jeden Tage mit mindestens einem Artikel über die Darstellende Kunst Berichtet.
Für die Kategorie Bildende Kunst ist eine solche 100%ige Abdeckung der Berichterstattung nicht vorhanden.
Über Bildende Kunst wurde an 72 Tagen berichtet. Dies bedeutet, dass an 14,6% des Untersuchungszeitraums die Kategorie Bildende Kunst innerhalb der Kulturseiten der Siegener Zeitung nicht berücksichtig worden ist.


 

5. Differenzierung der Startkategorien


Im Weiteren werden die einzelnen Kategorien differenziert und erweiternde Unterkategorien gebildet, nicht für die Kategorie Andere.
Die Kategorie Bildende Kunst wird in Museum für Gegenwartskunst Siegen (MGK), Städtische Ausstellungen und Kunst Andere unterteilt.
Die Kategorie Bühne wird in Apollo und Bühne Andere unterteilt.
5.1. Ergebnisse für die Unterkategorien
5.1.1. Anzahl aller erfasster Artikel im Kulturteil der Siegener Zeitung.
   
MGK: 13 Artikel
Städtische Ausstellungen:16 Artikel
Kunst Andere:178 Artikel
Apollo: 64 Artikel
Bühne Andere:960 Artikel
Andere171 Artikel


In Diagramm zeichnet sich diese Verteilung wie folgt ab:

 

 

 

5.1.2. Durchschnittliche Größe eines Artikels
 

Größe MGK         ?225 cm²           Größe Apollo                       ?354 cm²
Größe Stadt        ?248 cm²          Größe Bühne Andere         ?276 cm²
Größe Kunst Andere    ?201 cm²     

Größe Andere    ?371 cm²

Das Schaubild zeigt die Größenverhältnisse einer Seite der Siegener Zeitung zu den durchschnittlichen Größen der Artikel.

 

In diesem Schaubild werden die Größenverhältnisse der Artikel auf einer Seite verdeutlicht. Zu beachten ist hierbei, dass es sich um eine „ideale“ Seite handelt, auf der von jeder Kategorie ein Artikel vertreten ist und diese auch nur in ihrer durchschnittlichen Größe.       
 

5.1.3. Die Titelseite der Siegener Zeitung Rubrik Kultur


Das Museum für Gegenwartskunst Siegen steht 2 x auf dem Titel.
Das Apollo Theater steht siebenmal so häufig auf dem Titel, nämlich 14 Mal.
 

5.2. Berichterstattung


In diesem Abschnitt wird die Häufigkeit der Artikel, welche sich mit dem Apollo und dem Museum für Gegenwartskunst beschäftigen, angeführt.
Wichtig ist hierbei, dass nur die Artikel auf den Kulturseiten der Siegener Zeitung in die Auswertung aufgenommen wurden.
Angeführt wird folglich, wie oft und in welchem zahlenmäßigen Umfang über die beiden Kulturinstitutionen berichtet wurde.
 

5.2.1 Museum für Gegenwartskunst


An 13 Tagen wird mit jeweils einem Artikel über das Museum für Gegenwartskunst berichtet.

 

5.2.2. Apollo


An 53 Tagen mit insgesamt 64 Artikeln wird über das Apollo berichtet.

Hier ergibt sich eine weitere Verteilung wie folgt:
An 43 Tagen ist das Apollo mit einem Artikel vertreten.
An 8 Tagen ist das Apollo mit zwei Artikeln vertreten.
An einem Tag ist das Apollo mit drei Artikeln vertreten.
 

5.2.3. Grafische Gegenüberstellung

 

5.2.4. Anteil der Artikel von der Gesamtzahl


Gesamt: 1400 Artikel
MGK: 13 Artikel ca. 0,93 %
Apollo: 64 Artikel ca. 4,57 %

 

Der Anteil des Apollo Theaters liegt mit rund 5 % um das Fünffache höher als der des Museums für Gegenwartskunst.

 

6. Entwicklung der Mitgliederzahlen


In diesem Kapitel wird die Entwicklung der Mitgliederzahlen in dem Zeitraum von 2007/2008 betrachtet. Befragt wurden die führenden Kultureinrichtungen in Siegen.
 

6.1. Bildende Kunst

6.1.1. Museum für Gegenwartskunst:


Im Jahr 2008 ist die Zahl der Personen, die eine Mitgliedskarte im Förderkreis des Museums besitzen im Vergleich zum Vorjahr um 22 auf 394 gestiegen.
 

6.1.2. Oberes Schloss


Die Mitgliederzahl des Museumsvereins wird seit mehreren Jahren mit 150 Personen als gleich bleibend beschrieben. Ein positiver Trend in Form eines leichten Anstiegs der Mitgliederzahl ist allerdings ebenfalls zu verzeichnen. 
 

6.1.3. Kunstverein Siegen


Im Jahr 2008 ist die Zahl der Personen, die eine Mitgliedskarte im Kunstverein besitzen im Vergleich zum Vorjahr um 17 auf 442 gestiegen.
 

6.2. Darstellende Kunst

6.2.1. Apollo Förderkreis


Im Jahr 2007 (30. August) verzeichnet das Apollo Theater 1400 Mitglieder. Im Vergleich: Die Sportfreunde Siegen haben zur selben Zeit 1000 Mitglieder. Für die Jahre 2008 und 2009 ist ein positiver Trend zu verzeichnen. Genaue Zahlen werden allerdings erst nach der Mitgliederversammlung zur Verfügung stehen.
 

6.2.2. Lyz


Die Mitgliederzahl wird in dem relevanten Zeitraum mit stabil bis leicht ansteigend beschrieben. Eine Fluktuation aufgrund Wohnungswechsel o. Ä. ist zwar vorhanden. Im Allgemeinen ist aber ein ansteigender Trend festzuhalten. Die aktuelle Mitgliederzahl beläuft sich auf ca. 150 Personen. Eine Zahl, die in den letzen Jahren in etwa gleich geblieben ist.
 

6.3. Vergleich


Im Jahr2007 verzeichnen die Vereine der Bildenden Kunst insgesamt 947 Mitglieder, in 2008 986 Mitglieder, also einem Zuwachs von 4,12 %.
Im Jahr 2007 verzeichnen die Vereine der Darstellenden Künste 1550 Mitglieder.
Für das Jahr 2007 sind also insgesamt  2497 Personen in Kulturvereinen, also immerhin 39% in Vereinen der Bildenden Kunst.

Grafisch aufbereitet sieht die Verteilung wie folgt aus:

 

7. Medienpräsenz Thomas Kellner

Im Folgenden wird die Untersuchung auf die Medienpräsenz von Thomas Kellner ausgeweitet. Untersucht wurde in Kapitel 7.1. der Kulturteil der Siegener Zeitung im Untersuchungszeitraum vom 24.11.2008 bis 03.04.2009. In Kapitel 7.2. wird der Untersuchungszeitraum auf das gesamte Kalenderjahr 2008 ausgedehnt.
In die Untersuchung wurden all jene Artikel aufgenommen, die über Thomas Kellner als Künstler oder über Thomas Kellner in seiner kuratorischen Tätigkeit berichteten. Diese beiden Bereiche werden in der weiteren Untersuchung als ein Bereich aufgefasst und nicht weiter differenziert betrachtet.
 

7.1. Medienpräsenz im Untersuchungszeitraum


In diesem Kapitel werden die in 7.2. ermittelten Zahlen von Thomas Kellner mit denen der anderen Kulturinstitutionen verglichen. Alle Werte beziehen sich auf den Zeitraum, der zu Beginn der Untersuchung abgesteckt und in Kapitel 2. angeführt wurde.
 

7.1.1. Medienpräsenz von Thomas Kellner im Untersuchungszeitraum


Gesamtzahl der Artikel: 6
Gesamtgröße der Artikel: 1145 cm2
Der Größte Artikel umfasst 702 cm2 der kleinste 12 cm2
Durchschnittliche Größe: rund 191 cm2



Die durchschnittliche Größe von 191 cm2 wird zur Veranschaulichung im folgenden Schaubild zu der Größe einer Seite im Kulturteil der Siegener Zeitung in Relation gesetzt.

 

7.1.2. Vergleich mit den Ergebnissen der Kapitel 3-5

Die folgenden Gegenüberstellungen verdeutlichen die Relationen der Artikel innerhalb des Untersuchungszeitraums.

 

7.2. Häufigkeit und Unfang der Artikel im Jahr 2008

7.2.1. Medienpräsenz Thomas Kellner im Jahr 2008


Im Kulturteil lassen sich im Kalenderjahr 2008 insgesamt 11 Artikel über Thomas Kellner finden. Der größte Artikel umfasst 532 cm2 der kleinste Artikel 45,5 cm2.
Die durchschnittliche Größe beträgt 240,89 cm2.

 

 

Die Grafik zeigt die durchschnittliche Größe der Artikel im Vergleich zu einer Seite des Kulturteils. Die tatsächliche Präsenz bleibt hier außer Acht.

 

7.2.2. Vergleich mit den Ergebnissen der Kapitel 3-5


In diesem Kapitel werden die ermittelten Zahlen aus der bisherigen Untersuchung mit den Werten von Thomas Kellner verglichen.
Hierbei ist zu beachten, dass die Zahlen der Kapitel 3 bis 5 über einen Zeitraum von 96 Tagen widerspiegeln, während die Zahlen von Thomas Kellner ein komplettes Jahr (2008) repräsentieren. Der hier angestellte vergleich dient lediglich zur Veranschaulichung und kann erst mit einer vollständigen Untersuchung als exakt bezeichnet werden. Da die bisher ermittelten Werte für Kultur allerdings als repräsentativ angesehen werden können, spiegelt die folgende Gegenüberstellung den aktuellen Trend innerhalb der regionalen Medien wider.

 

Vergleich Durchschnittswerte (in cm2) zu einer Gesamtseite

 

 Vergleich der Durchschnittswerte (in cm2) untereinander        
 

7.3. Versendete Pressemitteilungen Atelier Thomas Kellner


Im Jahr 2008 wurden insgesamt 24 Pressemeldungen an die regionale Presse ausgesandt.

Diese 24 Pressemeldungen seitens des Ateliers Thomas Kellner führten zu mindestens 11 Meldungen innerhalb des Kulturteils der Siegener Zeitung. Dies entspricht folgender Quote:

In einem Jahr resultieren aus 24 Meldungen 11 Artikel, von 24 Meldungen werden rund 45% zu Artikeln im Kulturteil der Zeitung.

Tabellarische Übersicht der abgedruckten Pressetexte

21. Januar 2008: Tanzende Wände voller Poesie (Originaltitel)    
25. Januar 2008: Ruhig – obwohl bewegt (Originaltitel)    
22. Februar 2008: Die Bibliothek neu gesehen (Originaltitel)
12. März 2008: Kellners „Dancing Walls“ im texanischen Houston (Originaltitel)
Besuch aus dem All
01. April 2008: Spitzenpreis für Kellner-Arbeit (Originaltitel) Benefizauktion in Houston Rekord für einen Kellner
28. Juni 2008: Auf der Suche nach Zukunft (Originaltitel)
02. Juli 2008: „Stille“ Versteigerung endet (Originaltitel)
16. Juli 2008: Die eigene Wirklichkeit (Originaltitel) Thomas Kellner in Mind at Play am Art Institute of Chicago
24. Juli 2008: Fotos von Kellner in Wales ausgestellt (Originaltitel) Thomas Kellner in Fantasy & Denial, Fotogallery Cardiff/Wales
10. November 2008: Die vorerst letzte Station (Originaltitel) Dancing Walls in Köln
12. Dezember 2008: Alle Chinesen gleich? Kellner zeigt Portraits (Originaltitel)

 

7.4. Medienpräsenz Thomas Kellner im Jahr 2009


Im Kulturteil lassen sich im Kalenderjahr 2009 insgesamt 14 Artikel über Thomas Kellner finden. Der größte Artikel umfasst 640 cm2 der kleinste Artikel 12 cm2.
Die durchschnittliche Größe beträgt 133 cm2.

 

Die Grafik zeigt die durchschnittliche Größe der Artikel im Vergleich zu einer Seite des Kulturteils. Die Tatsächliche Präsenz bleibt hier außer Acht.

 

Zu beachten ist allerdings, dass die durchschnittliche Größe eines Artikels über den Künstler Thomas Kellner von 240 cm2 auf 133 cm2 geschrumpft ist. In Prozent bedeutet dies, dass sich die durchschnittliche Größe im Jahr 2009 um 45% zum Vergleich des Vorjahres reduziert hat.
Die resultiert daraus, dass von den 14 Artikeln in der Siegener Zeitung 6 lediglich als Kulturnotiz in Erscheinung getreten sind.

Darüber hinaus ist zu beachten, dass die Siegener Zeitung lediglich eine selbstständige Berichterstattung veröffentlicht hat.
Wichtige Ereignisse, wie den Erhalt von 2 wichtigen Preisen, die Veranstaltung eines offenen Ateliers oder die Einlandung des amerikanischen Volkshelden Leland Melvin zum Start der Atlantis fanden kaum oder keine Berücksichtigung.
 

8. Fazit


8.1. Auswertung Allgemeine Zahlen


Die Untersuchung lässt folgende Beobachtungen zu:

Die Medienpräsenz innerhalb der Kulturseiten der Siegener Zeitung ist zugunsten der Darstellenden Künste (machen 73% aus! Kunst lediglich 15%)
Der Umfang, in welchem über Bildende Kunst berichtet wird ist deutlich geringer als der von Darstellender Kunst (11%!)


Das Apollotheater ist im Vergleich zu anderen Kulturinstitutionen die Einrichtung mit dem höchsten Anteil der Berichterstattung. Hier liegt ohne Zweifel der Fokus der Berichterstattung.


Zu berücksichtigen ist darüber hinaus, dass nur die Kulturseiten betrachtet wurden, nicht die Veröffentlichungen im Lokalteil, wo insbesondere das Apollo Theater eine hohe Anzahl von Artikeln platzieren konnte.

Die Ausrichtung der Berichterstattung in der Tagespresse bezieht sich auf das Tagesgeschehen, den Event bei den Kulturveranstaltungen. Da allerdings eine Ausstellung nicht nur aus der Eröffnung besteht, sondern aus einer Veranstaltungsdauer, sollten dringend andere Berichterstattungsmöglichkeiten mit den regionalen Medien erörtert werden. Unter der Voraussetzung, dass die Bildende Kunst nicht zum Eventmanagement degradiert wird. Würde man im Einzelfall die Berichterstattung über eine Ausstellung analysieren, stellte man darüber hinaus fest, dass die Eröffnung, Feierlichkeit, Rahmenprogramm, Redner, der Event einer Ausstellung als solches seltenst in der Tagespresse thematisiert wird.


In einer Stadt, einem Kreisgebiet, die sich Rubensstadt ruft, wo Bernhard Becher geboren wurde und man sich auch gerne auf Reinhold Koehler, August Sander oder die Rubenspreisträger beruft, laut Kulturhandbuch ca. 400 Bildende Künstler, 21 Galerien, 14 Vereine, 20 Ausstellungsorte, mindestens 5 Museen sich mit wahrscheinlich mehr als 300 Ausstellungen oder ca. 18000 Ausstellungstagen in das Tagesgeschehen einbringen, sollte der Anteil der Berichterstattung in Anzahl und Größe deutlich größer ausfallen. Hinzu kommt die Verteilung der Mitgliedschaften, wo beinahe 40% der in Kulturvereinen zusammengeschlossenen Mitglieder in Vereinen der Bildenden Kunst organisiert sind.


Auch der Zeitungsverlag sollte produktiv darüber nachdenken, ob nicht eine Erhöhung der Medienpräsenz für die Bildende Kunst zu mehr Druckaufträgen für Postkarten, Flyer, Kataloge und Bücher führen könnte. Ein zusätzliches Engagement des Verlages für die schwierige Situation Bildender Künstler wäre wünschenswert. Nur wenn die Bildende Kunst eine höhere Präsenz in der öffentlichen Wahrnehmung erreicht, können wir in einem nächsten Schritt über entsprechende Forderungen an die Kommunen sprechen. In anderen Städten wird die öffentliche Förderung genau gedrittelt. Dies muss auch für Siegen ein Ziel sein.
 

8.2. Auswertung für Thomas Kellner


Für Thomas Kellner lassen sich folgende Schlüsse ziehen

Die versendeten Pressemeldungen seitens des Ateliers Thomas Kellner führen in 45% zu einem Artikel. Die durchschnittliche Artikelgröße im Untersuchungszeitraum liegt mit rund 191 cm2 unter der durchschnittlichen Größe eines Kulturartikels, bezogen auf das ganze Jahr 2008 allerdings bei einer vergleichbaren Größe Städtischer Ausstellungen oder solcher des Museums für Gegenwartskunst.

In den für die Untersuchung relevanten Monaten Mai (2 versandte Pressetexte), August (3 versandte Pressetexte), September (3 versandte Pressetexte), Oktober (3 versandte Pressetexte) 2008 sowie März (4 versandte Pressetexte), April 2009 (3 versandte Pressetexte) wurde nicht über Thomas Kellner berichtet. Dies ist umso mehr unverständlich da viele Pressetexte insbesondere nicht in der Sauregurkenzeit der Ferien (April, Oktober, Juli, August) veröffentlicht wurden. Für die Bildende Kunst sind die Hauptzeiten, in denen der Markt aktiv ist Ende Januar bis Mitte Juni und Mitte September bis Mitte November. Von den unveröffentlichten Meldungen fallen also 15 von 18, oder 83% in die für den Bildenden Künstler wichtigsten Zeiträume.

Positiv zu vermerken ist, dass alle Termine die vor Ort waren von der Siegener Zeitung in 2008 besetzt wurden und in einem Artikel im Kulturteil vertreten waren, in 2009 nicht mehr.

Welche Möglichkeiten für einen Künstler existieren, um mit Pressemeldungen und Pressearbeit im Allgemeinen auf sich aufmerksam zu machen.
Zunächst ist eine Ausstellungseröffnung der klassische Anlass für eine Berichterstattung. Aber es gibt darüber hinaus weitere Gründe über einen Künstler zu berichten. Die Veröffentlichung eines Buches gehört zusammen mit einer Ausstellung außerhalb der Region zu den entscheidenden Etappen in der Vita eines Künstlers und ist somit auch für die Öffentlichkeit von Interesse. Darüber hinaus sollten aber mehrere Formate von Pressetexten und –meldungen des Künstlers entwickelt, formuliert und verarbeitet werden.


Ankündigung
Aufbau der Ausstellung eventuell
Vernissage. Der Event, das Programm, Gäste, Redner sollten im Fokus stehen
Ausstellung vor Ort
Ausstellungen und Messen andernorts
Preise / Stipendien
Begegnungen mit Prominenten
Monografien / aber auch andere wichtige Veröffentlichungen
Reise- Aktivitätsberichte
Das Atelier, die Arbeit
Das Künstlerportrait
Neue Arbeiten des Künstlers


Insgesamt existieren somit zahlreiche Gründe über einen bildenden Künstler zu berichten. Möglichkeiten, die sowohl der Künstler als auch die Zeitung für eine Berichterstattung nutzen sollte.

Eine weitere Frage stellt sich zum Rang und der Bedeutung eines Künstlers in der und für die Region. Zurzeit dürfte Thomas Kellner der einzige vollprofessionelle Künstler der Region mit einem globalen Handlungsfeld sein. Der Verlust von 50% der möglichen Pressemeldungen muss somit dringend reduziert werden, oder die Anzahl der Aussendungen verdoppelt werden. An nur 11 Tagen von ca. 300 Erscheinungstagen in der Tagespresse zu vermeldet zu werden, oder in 11 von 4200 Artikeln, scheint gemessen an Position und Aktivitäten nicht angemessen. Ziel der Pressearbeit im Atelier Thomas Kellner muss eine Veröffentlichung in mindestens jeder zweiten Woche (26 Veröffentlichungen) oder 0,5% der Artikel (21) im Kulturteil der Siegener Zeitung sein.

Der Vergleich mit 2009 hat nur gezeigt, daß die Abbildungsgröße um nahezu 50% geschrumpft ist, welches vergleichbar mit dem Schrumpfen so mancher Unmsatzzahlen ist.

Thomas Kellner & Dirk Müller
Oktober 2009