Entrückt, Architekturfotos in Regensburg

Architekturfotos entrückt

Regensburg. In der Ausstellung Ent/Rückt werden die Werke von drei FotokünstlerInnen vorgestellt: Der KunstvereinGRAZ präsentiert Architekturfotos des Siegener Thomas Kellner, des Düsseldorfer Markus Hoffmann sowie der Regensburgerin Katharina Tenberge-Holzer. Alle drei beschäftigen sich mit Architektur und haben dabei ihre ganz eigene entrückte Herangehensweise und Bildsprache entwickelt. Isaac Newton hat gesagt: „Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken“. So wandeln die Besucher über Brücken, die die verschiedenen KünstlerInnen verbinden.

Der Siegener entrückt die Neuen Weltwunder aus der Serie Tango Metropolis

Thomas Kellner ist ein international anerkannter Fotokünstler und Kurator, der in Siegen lebt. Seit Beginn der 2000er Jahre hat der Fotokünstler seine Arbeiten in Einzelapräsentationen auf der ganzen Welt (z.B. Australien, Russland, China, Frankreich, Brasilien, USA, usw.) gezeigt. In dieser Zeit wurde er im Jahr 2003 in die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) berufen. 
Aber was zeigt seine Kunst? Er wurde vor allem durch seine großformatigen Architekturfotos von berühmten Baudenkmälern bekannt, die durch viele Einzelbilder und eine verschobene Kameraperspektive wie Foto-Mosaiken wirken. Er hat die internationale Strömung des Dekonstruktivismus von der Architektur in die Fotografie übertragen. Hier zeigt der Bonner Fotokünstler seine großformatigen Kontaktabzüge aus der Serie Tango Metropolis zum ersten Mal in Regensburg. In diesem Projekt zeigt der Autor die neuen Weltwunder. Mit seiner einzigartigen Technik gelingt es dem Künstler, ein Bild eines Gebäudes zu schaffen, bei dem die massiven Steinwände in Stücke geschnitten und die Perspektiven durcheinandergebracht werden. Auf diese Weise schafft er, das Objekt zu dekonstruieren und gleichzeitig zu rekonstruieren. Das Bild Neuschwanstein besteht zum Beispiel aus 480 aneinander gesetzten Einzelbildern und bringt es auf das Format 91,2 x 69,8 cm.

Der Meerbuscher entrückt den Dialog zwischen dem Betrachter und dem Fotokünstler.

Markus Hoffmann ist 1966 in Düsseldorf geboren, er lebt und arbeitet als freischaffender Künstler in Meerbusch. Außerdem ist er auch Geschäftsführer eines renommierten Fotofachlabors in Düsseldorf. Was erzählen uns seine Bilder? Hoffmanns Arbeiten erzählen Geschichten über Menschen und bauen einen Dialog zwischen dem Betrachter und dem Fotokünstler. Hierbei geht es um ihre Anpassung an Veränderungen, die Verwirklichung von eigener Individualität – und das alles im Kontext zeitlichen Wandels. Seine Bilder erzählen über Menschen, ohne diese abzubilden. In der Serie Reduced zeigt er konzentrierte Ausschnitte von Architektur. Die farbintensiven Bilder von hoher Abstraktion sind präzise komponiert und erzeugen spannende Bildsituationen mit ungewöhnlichen Perspektiven. Die Architekturfotos entziehen sich einer klaren Orientierung und legen neue Assoziationen frei, sind entrückt.

Die Regensburgerin entrückt die Beziehung der Menschen mit ihrer Umwelt.

Katharina Tenberge-Holzer ist freischaffende Fotografin, Designerin und Dozentin. In ihren künstlerischen Architekturfotos beschäftigt sie sich mit der Untersuchung des Stadtraums als soziales Gefüge. Sie untersucht das Verhältnis zwischen Menschen und Natur und den Umgang des Menschen mit seiner Umgebung. In ihrer Architekturfotografie fokussiert die Fotografin Katharina Tenberge-Holzer Fassaden, Fenster und Türen. Der versperrte Blick und die Beschäftigung mit den Grenzen des Mediums Fotografie spielen eine große Rolle. In ihrer Serie Algorithmen nutzt sie digitale Retusche-Werkzeuge für ihre künstlerische Arbeit. Die digitalen Artefakte in Tenberge-Holzers Arbeiten zeigen Möglichkeiten und Grenzen zeitgeistiger Bildmanipulation. Tools, um Bildelemente automatisiert verschwinden zu lassen, setzt sie bildmanipulativ und übersteigert ein, entrückt, um tradierte Sehgewohnheiten und Medienerfahrungen zu hinterfragen. 

Der Kunstverein mit Kunst, um Kunst und wegen Kunst entrückt über Architekturfotos

Der KunstvereinGRAZ wurde 2002 in der Stadt Regensburg gegründet. Der Kunstverein hat vieles für sein Publikum zu bieten: Ausstellungen, Konzerte, Lesungen, Filmabende und Symposien. Es gibt ein konsequentes Crossover von Grafikdesign, Bildender Kunst, Videos, Literatur, Naturkunst, Pop, Fieldrecording, Musik, Theater und sogar Puppentheater. Dieser Verein beschreibt sich als Verein mit Kunst, um Kunst und wegen Kunst. Deshalb stellen hier viele internationale KünstlerInnen aus, oder treten auf. Der Kunstverein sieht die Stadt Regensburg in einer Brückenfunktion für Osteuropa, wonach der Verein sein Programm ausrichtet.

Diese Pluralität des Kunstverein macht ihn zu einem geeigneten und schönen Ort für genau diese Präsentation. Die FotokünstlerInnen Thomas Kellner, Markus Hoffmann und Katharina Tenberge-Holzer haben ihre jeweils eigene Art und Weise die Architektur vorzustellen. Dieses Mal spielt die Stadt Regensburg die Brückenfunktion nicht zwischen Ost und Westeuropa, sondern zeigt wie vielfältig künstlerische Positionen in der Betrachtung von Architektur sein können und die Besucher einladen über die visuellen Brücken einer neuen Schau zu wandeln.

“[…] we are fortunate that artists of Thomas Kellner’s vision will continue to be there, mindful of the space that art offers us […].” Flukinger, Roy, Senior Research Curator, Houston, we've had a problem! 2013, Seltmann+Söhne, Berlin/Siegen, page 12

Kontakte und Teilnehmer zu entrückten Architekturfotos

Entrückt
8.–30. April 2022
KunstvereinGraz, Regensburg

Teilnehmende KünstlerInnen: Katharina Tenberge-Holzer, Markus Hoffmann and Thomas Kellner

KunstvereinGRAZ e.V.
Obere Bachgasse 19
93047 Regensburg

Öffnungszeiten
Geöffnet Freitag, 8 April 2022, 19 Uhr
jeweils Freitag und Samstag, 17:30– 20:00 Uhr  

Telefon: + 49 (0) 1789125009
info@kunstvereingraz.de

Danke

Vielen Dank an das gesamte Team des Kunstvereins, insbesondere an Katharina Tenberge-Holzer, die meine fotografische Komposition in Ihrer Galerie so entrückt als Architekturfotos zeigt.